Bei der Erreichung der Klimaziele spielen Solarstromanlagen auf Gebäuden eine wichtige Rolle. Wie hat sich der Photovoltaik-Markt im Privatbereich in den letzten Jahren entwickelt?
VERA IMMITZER: Wir sind in ein deutliches Wachstum gekommen, in den vergangenen zwei Jahren hatten wir ein Plus von 20 Prozent. Die steigende Nachfrage hat natürlich auch damit zu tun, dass es mehr Förderung seitens der Regierung gibt. In Summe ist es aber immer noch viel zu wenig im Vergleich zu dem, was wir eigentlich regelmäßig an Photovoltaikfläche hinzugewinnen müssten.
Auch optisch hat sich bei Photovoltaikpaneelen viel getan. Was ist bei Farbe und Design alles möglich?
VERA IMMITZER: Standardmodule haben Alu-Rahmen rundherum, dann gibt es aber auch Glasmodule ohne Rahmen, die können direkt ins Dach integriert werden oder in die Fassade. Und farblich ist vieles möglich: Auf ein rotes Ziegeldach muss man keine blauschwarze Platte montieren. Man kann die Module auch rot bedrucken bzw. einfärben lassen – oder in welcher Farbe auch immer. Manchmal ist gar nicht mehr zu erkennen, dass eine Fassade Strom erzeugt.
Wie hat sich der Preis der Anlagen in den letzten Jahren entwickelt? Wann amortisieren sich Photovoltaikanlagen für Private?
VERA IMMITZER: Wie hat sich der Preis der Anlagen in den letzten Jahren entwickelt? Wann amortisieren sich Photovoltaikanlagen für Private?
Die Preise stagnieren seit mehreren Jahren, davor sind sie aber stark gesunken. Mit der Förderung rechnet sich eine Photovoltaikanlage im privaten Bereich mittlerweile in 10 bis 12 Jahren. Die Anlagen liegen kostenmäßig schon unter der Grenze von 10.000 Euro. Dazu gibt es noch die Förderung.
Sie reden bei dieser Amortisation von einer Anlage für ambitionierte Nutzer, die auch ein E-Fahrzeug damit versorgen wollen?
VERA IMMITZER: Nein, das sind die Werte für eine Standardanlage, bei der der Strom einfach im Haushalt benutzt wird, hier hat man beim Solarstrom etwa 30 Prozent Eigenverbrauch. Wenn man es ambitionierter angeht – mit Elektroauto, Stromspeicher und Warmwasserproduktion mit Überschuss-PV-Strom – dann kommt man auf 70 Prozent Eigenverbrauch. In diesem Fall rechnet sich die Anlage mit einer Förderung trotz zusätzlicher Kosten deutlich schneller.
Wie viel Dachfläche braucht es im Privatbereich überhaupt für eine Anlage?
VERA IMMITZER: Bei einer 5 kW-peak-Anlage, das ist eine übliche Größe im Einfamilienhausbereich, braucht etwa 30 Quadratmeter Fläche am Dach.
Die Südausrichtung ist nicht mehr das absolute Nonplusultra?
VERA IMMITZER: Früher, als die ganze Anlage noch teurer war, hat man strikt nach Süden ausgerichtet, weil das die größte Effizienz gebracht hat. Mittlerweile entscheidet man sich auch für eine Ausrichtung nach Ost-West, was den Vorteil hat, dass man dann genau in der Zeit den Strom hat, in der die Familie am ehesten daheim ist, nämlich vormittags und nachmittags. Das kann also eine sehr bewusste Entscheidung sein.
Auf welche Lebensdauer bringen es die Anlagen in der Realität?
VERA IMMITZER: Wir liegen bei mehr als 25 Jahren. Kaputt wird am ehesten der Wechselrichter, ein elektronisches Bauteil, das auch die meiste Arbeit zu verrichten hat und deshalb nach etwa zehn Jahren auszutauschen ist.
Auch die Effizienz von Photovoltaikanlagen hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Wie viel hat sich da getan und was können sich Verbraucher erwarten?
VERA IMMITZER: Der Wirkungsgrad ist in den letzten Jahren von 15 Prozent auf 19 bis 20 Prozent gestiegen. Es gibt weltweite Forschungen zu dem Thema. Interessant ist, dass die Module mit immer weniger Fläche immer mehr Output haben, weil die Module an sich immer stärker werden. Vor zehn Jahren hatte ein Modul 250 Watt, heute haben Standardmodule schon 330 bis 350 Watt. Da hat es also wirklich große Sprünge gegeben.