Zeit der Ernte, heißt es derzeit in der Oststeiermark. Mitten im Schneechaos? Möglich macht das eine innovative Anbauform für Gemüse (siehe Infobox unten). Durch diese Möglichkeit für eine ganzjährige Produktion von Paradeisern, Paprika, Gurken & Co. und in Kombination mit konventioneller Feld-, Garten- und Ackerbewirtschaftung werden so 230.000 Tonnen Obst und Gemüse in den Handel geliefert. Tendenz aufgrund wachsender Nachfrage nach regionalen Produkten: steigend.

Die Wertschöpfungskette ist damit tief in der Region verankert – in einem Wirtschaftssektor, der ansonsten im strammen Gegenwind der Globalisierung eher einem robusten Schrumpfungsprozess ausgesetzt ist. So ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark von 60.669 (1990) auf zuletzt 33.800 (2020) zurück. Österreichweit gab es im selben Zeitraum ein Minus von 281.900 auf 155.900 Betriebe.

Dieser Rückgang spiegelt sich auch in den Regalen des Lebensmittelhandels wider. So importierte Österreich 2019 allein im Bereich Ernährung Produkte im Wert von mehr als 10,2 Milliarden Euro. Das sind um 13,4 Prozent mehr als noch 2015, hat eine Untersuchung der Universität Linz ergeben.

„Ernährungssicherheit kann man aber nicht importieren“, warnt Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung. Er drängt darauf, Voraussetzungen zu schaffen, damit „die Regale in den Supermärkten mit mehr Lebensmitteln gefüllt werden, die in Österreich und nicht in Chile oder Südafrika geerntet wurden und damit zu Weltreisenden werden“.

„Höherer Preis für lange Transportwege“

Die Kernbotschaft ist eindeutig. In einer Untersuchung zur Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln kommen die Studienautoren des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zum Schluss, dass es bei Lebensmitteln eine höhere Kostentransparenz geben müsste. Die Folge: Weit gereistes Obst, Gemüse oder Fleisch müsste aufgrund der hohen Umweltkosten teurer werden.

Würde sich die Importquote von landwirtschaftlichen Gütern, Lebensmitteln und Getränken um nur ein Prozent verringern, so die Wifo-Berechnungen, hätte das eine Produktionsausweitung im Inland zur Folge. Die heimische Wertschöpfung würde sich dadurch um immerhin 140 Millionen Euro erhöhen. 3100 zusätzliche Jobs könnten in weiterer Folge entstehen.

Ein größeres Umdenken wurde den Berechnungen der Johannes-Kepler-Universität Linz und der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung zugrunde gelegt. Würden demnach 20 Prozent mehr heimische Lebensmittel statt weltgereister Produkte im Einkaufswagen landen, würde sich das Bruttoinlandsprodukt um 4,6 Milliarden Euro erhöhen. Zudem würden 46.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, so die Wissenschaftler. Durch die kürzeren Transportwege würden auch die Umwelt und das Klima profitieren.

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