Kann es sich wirklich rechnen, einen teuren Geschirrspüler mit der Kennzeichnung A+++ zu kaufen, wenn ein vergleichbares Gerät mit nur zwei Pluszeichen deutlich günstiger wäre? A++, das ist doch immer noch mehr als zufriedenstellend, oder?

Fragen wie diese hat sich fast jeder schon einmal gestellt, dessen Blick beim Kauf eines Elektrogeräts auf das bunte Energielabel gefallen ist, das meist irgendwo an der Seite klebt. Seit mehr als 20 Jahren zeigt es EU-weit an, wie sparsam das Gerät arbeitet. Das Problem dabei: Mit dem Fortschreiten der Effizienztechnik reihten sich im Laufe der Zeit immer mehr Pluszeichen hinter die einst beste Klasse A, während die ungünstigste Klasse G kaum noch existiert.

Schrittweise Umstellung

Ab sofort macht Brüssel mit dieser verwirrenden Plus-Inflation schrittweise Schluss. Denn um die eingangs gestellten Fragen zu beantworten: Ja, ein Plus mehr kann sich (je nach Betrieb des Geräts) durchaus rechnen, die Unterschiede im Stromverbrauch können beträchtlich sein. Damit das wieder sichtbarer wird, werden alle Pluszeichen gestrichen und durch eine klare Skala von A bis G abgelöst. „Das erleichtert für die Konsumenten die Orientierung und ist auch ein besserer Anreiz für die Hersteller, immer sparsamere Geräte auf den Markt zu bringen“, sagt Mathias Stadler von der Österreichischen Energieagentur. Seit Monatsbeginn gilt die neue Regelung bereits für Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Fernsehgeräte und elektronische Displays. Ab September werden auch die Leuchtmittel umetikettiert. Im Laufe des nächsten Jahres sollen alle weiteren Produkte wie Klimageräte und Heizungssysteme folgen.

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Das neue Energielabel am Beispiel einer Waschmaschine
Das neue Energielabel am Beispiel einer Waschmaschine © Energieagentur

Ausgenommen von der Neuregelung sind vorerst nur Produkte, die nicht mehr produziert werden und noch als Lagerware verkauft werden. „Sie dürfen bis 30. November weiterhin das alte Label tragen“, verrät Stadler. Mit seinen Kollegen ist er derzeit intensiv am Schulen der Händler, die von Monatsbeginn an 14 Arbeitstage Zeit haben, ihr Sortiment auf den neuen Stand zu bringen.

Es bleibt bei A bis G

Damit in wenigen Jahren nicht abermals die Pluszeichen Einzug halten, ist das neue System dynamisch ausgelegt. „Sobald ein gewisser Anteil an Produkten in die höchste Klasse fällt, wird die Bewertung neu aufgesetzt und die Kriterien werden verschärft“, sagt Stadler. Es bleibt damit bei A bis G.

Die Umetikettierung bedeutet auch nicht automatisch, dass Geräte mit der bisherigen höchsten Kennzeichnung A+++ künftig in die A-Klasse fallen. „Möglich ist sogar, dass ein solches Gerät dann als C oder D eingestuft ist“, sagt Stadler. Denn einerseits gibt es inzwischen auch innerhalb der Klasse A+++ große Effizienzunterschiede. Andererseits wird mit den neuen Etiketten auch die Messmethode auf praxisnähere Beine umgestellt, etwa was das Beladen eines Geschirrspülers betrifft. Und: Entspricht kein Gerät den höchsten Sparsamkeitsansprüchen, bleibt die Klasse A vorerst unvergeben.

Und wie kann man nun das alte Label von einem neuen unterscheiden? „Das neue trägt immer einen QR-Code, der künftig per Handy-App ausgelesen werden kann und dann Einblick in das gesamte Datenblatt des Geräts gibt“, sagt Stadler. Zudem sind auf dem neuen Label brauchbarere Zusatzdaten angegeben als auf der alten Version. Der Stromverbrauch einer Waschmaschine etwa ist künftig pro 100 Waschzyklen ausgeschildert, nicht mehr wie bisher pauschal pro Jahr. „So kann man nun sehr leicht effiziente Produkte erkennen und damit Energieverbrauch, Stromrechnung und Treibhausgasemissionen reduzieren“, sagt Stadler.