Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wird nicht gegessen, verursacht aber bis zu zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Allein in der EU gehen 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verloren oder werden weggeworfen, heißt es in einem WWF-Report. Umgerechnet sei das über die gesamte Wertschöpfungskette ein Verlust von durchschnittlich 173 Kilo pro Person und Jahr. Der WWF fordert deshalb die Halbierung der Lebensmittel-Verschwendung bis 2030.

Die Lebensmittel-Verschwendung verursacht einen hohen finanziellen Schaden, der laut den für die Europäische Union verfügbaren Schätzungen auf rund 143 Milliarden Euro pro Jahr ausmacht, berichtete die NGO. Darunter würden Kosten für die Erzeuger und die verarbeitenden Betriebe fallen, die zum Beispiel genießbare Produkte entsorgen (müssen), weil sie in Bezug auf ihre Größe und Ästhetik nicht den am Markt gewünschten Standards entsprechen.

Weitere Aufwendungen hat der Einzelhandel, dem während des Transports verdorbene Produkte verloren gehen und der nicht verkaufte Produkte wegwirft. Hohe Kosten entstehen auch für Haushalte, die besonders viele genießbare Lebensmittel wegwerfen - zum Beispiel wegen des Einkaufes zu großer Mengen oder dem fehlenden Wissen darüber, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht dem Verfallsdatum entspricht. Dazu kommt schließlich noch der Aufwand für die Abholung, Entsorgung und Behandlung von Abfällen.

Dieses Video könnte Sie auch interessieren

Beitrag zur Klimakrise

Politisch unterschätzt wird laut WWF der Beitrag zur Klimakrise: Allein die Lebensmittel-Verschwendung verursache bis zu 16 Prozent der gesamten Emissionen der Lebensmittelkette in der Europäischen Union. "Je weniger Lebensmittel verschwendet werden, desto besser - aber in den Klimaplänen findet sich dazu wenig bis nichts", sagte Olivia Herzog vom WWF Österreich, die anlässlich des morgigen ersten internationalen Tag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln (29.9.2020) sowohl von der EU-Kommission als auch der Bundesregierung einen wirksamen Aktionsplan forderte.

Schätzungen ergeben in Österreich dem WWF zufolge eine jährliche Menge vermeidbarer Lebensmittelverschwendung von rund einer Million Tonnen, knapp die Hälfte davon entstehe in den Haushalten. Die VinziMärkte retten täglich zwölf Tonnen, berichtete die Vinzenzgemeinschaft am Montag. In den zehn Märkten Österreichs werden Waren, die bisher weggeworfen wurden (weil z.B. falsch etikettiert, leicht beschädigt oder abgelaufen, aber noch überprüft genusstauglich), zu einem Maximalpreis von 30 Prozent des Normalwertes verkauft.

Städte können den Unterschied in Sachen Vermeidung von Nahrungsabfällen machen, betonten die Betreiber der App Too Good To Go, die es Betrieben wie Restaurants, Hotels oder Supermärkten ermöglicht, überschüssiges Essen vergünstigt an Selbstabholer zu verkaufen. Um den Kampf gegen die Verschwendung zu gewinnen, müsste ein Rahmen erstellen werden, der von Städten überall genutzt werden kann, hieß es in einer Aussendung. Dieser sollte sich auf vier Kernprinzipien stützen:

  • Trennung von organischem Abfall von allen anderen Müllarten;
  • Messung und Rückverfolgung dessen, was und von wem verschwendet wird;
  • Umverteilung überschüssiger Nahrungsmittel mit Hilfe einer frei verfügbarer kostengünstiger Lösungen;
  • Verarbeitung aller Nahrungsmittel, die nicht gegessen werden können, in Energie, Treibstoff oder Tierfutter.