Es gibt viele Varianten im Zaunreich, um sich und sein Eigentum abzugrenzen. Der nicht sonderlich attraktive Maschendrahtzaun hat es dereinst gar in die Hitparade geschafft und der Schneckenzaun steht für alljährliches schleimiges Unbill.

In jedem Fall muss eine Einfriedung her, die Bezeichnung entspringt dem mittelhochdeutschen Wort „vride“ für eingehegter Raum oder Umzäunung. Oft gelingt das mit einfachen Mitteln, etwa durch Efeu bewachsene Rankgitter oder eine niedrige Hecke, die in lockerer Gestaltung Ein- und Durchblicke gestattet. Auch ein Lattenzaun tut es, nach Christian Morgenstern muss es schon „einer mit Zwischenraum, um hindurchzuschaun“, sein.

Nicht zu hohe Mauern sind ebenfalls gelitten, sie können durchaus reizvoll sein und bieten in Naturschichtung eine beliebte Bleibe für unterschiedliche Gartenbewohner. Ein Flechtzaun aus Haselzweigen oder Weiden wiederum ist geschaffen für die ländliche Umgebung und lässt traditionelle Vorbilder wieder aufleben.

Freilich geht es auch mit Prunk und Protz in Marmor, Edelstahl oder Gusseisen – die herrschaftlichen Einfriedungen sollten jedoch mit dem Rundherum harmonieren. Prinzipiell gilt, dass Form und Material zum Haus passen müssen.

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Ein Zaun taugt auch als Gartengerätelager
Ein Zaun taugt auch als Gartengerätelager © IrkIngwer - stock.adobe.com

Ist massiver Schutz erforderlich, etwa an einer stark befahrenen Straße, sind höhere Zaun-Varianten notwendig. Mit einer dichten inneren Bepflanzung schafft man nicht nur zusätzliche Abschirmung, sondern erfreut zudem das Auge. Damit wäre vielleicht auch der deutsche Schriftsteller Wilhelm Raabe besänftigt, der felsenfest überzeugt war: „Die Blumen machen den Garten, nicht der Zaun.“

Gegen böse Geister

Selbst der Garten Eden muss umzäunt gewesen sein, wie sonst hätten Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben werden können. Und der Engel mit dem flammenden Schwert wird wohl nicht einfach so in der Gegend herumgestanden sein, sondern sich beim Gartenausgang platziert haben.
An sich ist der Zaun alles andere als das Symbol eines Sperrgebiets. Er spielt sogar eine gastfreundliche Rolle, indem er Kletterpflanzen Halt gibt, den Vögeln eine willkommene Aussichtsplattform beschert und mit dem richtigen Material ideale Heimstatt für Flechten ist.

Von der kommunikativen Rolle erst gar nicht zu reden. Mit dem Gespräch über den Gartenzaun wird die Nachbarschaft gepflegt, werden neue Kontakte geknüpft und Freundschaften belebt – alles mit ein bisserl (Corona-)Abstand.
Dass mittlerweile Drohnen bis in den letzten Winkel des Gartens spähen, kann der größte Zaun nicht verhindern. Aber das ist eine andere Geschichte.