4. Demnach müssten also bis 2035 im Schnitt pro Jahr 40.000 Ölheizungen ausgetauscht werden?
Im Durchschnitt ja, wobei zu erwarten ist, dass der Umrüstungsbedarf in den nächsten fünf Jahren noch viel höher ist. Der Grund: Besonders viele Öl-Heizungen wurden in den 1990er-Jahren installiert. Sie dürfen folglich wegen ihres Alters ab 2025 nicht mehr betrieben werden. Mangels Datenbank existieren dazu keine genauen Zahlen, doch laut Schätzungen fallen ein bis zwei Drittel aller installierten Ölheizungen in diese Kategorie.
5. Warum dieser Aufwand? Würde es nicht genügen, den Neueinbau solcher Heizungen zu unterbinden?
Damit würden die Ölheizungen früher oder später zwar verschwinden – für die Klimaziele allerdings nicht früh genug. Die Regierung hat sich dem Ziel verschrieben, Österreichs Treibhausgasemissionen bis 2040 auf null zu reduzieren. Ausgehen kann sich das nur dann, wenn auch in bestehende Heizsysteme eingegriffen wird, zumal diese sonst noch mehrere Jahrzehnte weiterlaufen könnten.
6. Was ist dann mit den ebenfalls fossilen Gasthermen und Gasanschlüssen?
Auch hier plant die Regierung einen Ausstieg, allerdings erst etwas später. Rund 900.000 Haushalte heizen laut Statistik derzeit noch mit Gas, in fünf Jahren sollen Gaskessel und Neuanschlüsse im Neubau nicht mehr erlaubt sein. Wann, wie beim Öl, ein Betriebsverbot für bestehende Systeme folgen soll, ist noch offen. Die Gasnetze zur Raumwärmeversorgung sollen nach dem Willen der Bundesregierung jedenfalls nicht weiter ausgebaut werden.
7. Welche Heiz-Alternativen stehen überhaupt zur Verfügung?
Grundsätzlich gibt es viele alternative Heizformen, von Pelletsystemen über Wärmepumpen und Solarthermie bis zu Fern- und Nahwärmenetzen. „Was im konkreten Fall am besten geeignet ist, muss individuell mit dem Installateur besprochen werden. Allgemeingültige Aussagen sind schwer zu treffen“, sagt Morolz. Grob gesagt gilt: Ältere Gebäude sind tendenziell eher mit Hochtemperaturlösungen wie Biomasseheizungen besser bedient, neuere Niedrigenergiehäuser setzen in der Regel auf Niedertemperatursysteme etwa mit Erdwärme- oder Solaranlagen. Die Regierung plant, für die Umstellungsphase eine eigene „Wärmestrategie“ zu erstellen.
8. Was ist mit dem „grünen Öl“, das von der Mineralölbranche ins Spiel gebracht wird?
Das basiert auf der Idee, die vorhandenen Ölkessel mit synthetisch hergestelltem Öl ohne zusätzliche Treibhausgasemissionen weiterzubetreiben. „Allerdings ist die Entwicklung nicht so weit, dass so etwas ausreichend am Markt wäre“, sagt Morolz. Mehr Hoffnung setzt die Branche in „grünes Gas“, das ins vorhandene Erdgasnetz gespeist werden könnte. Ein Hemmschuh sind hier allerdings die benötigten Mengen und die bislang wesentlich höheren Kosten in der Herstellung.
9. Apropos Kosten: Gibt es für die Umrüstung auf ein neues Heizsystem finanzielle Hilfe?
Um alle fossilen Heizsysteme auf erneuerbare Energieträger umzurüsten, sind Investitionen von mehreren Milliarden Euro nötig. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat angekündigt, dabei auf die soziale Ausgewogenheit achten zu wollen. Bislang ist allerdings völlig unklar, wer dabei in den Genuss von wie hohen Fördermitteln kommen wird. Die Details sollen heuer ausgearbeitet werden.