Sie flitzen auf Staubsaugerrobotern über Bürobildschirme. Sie spielen ihren tierischen Wohnungskollegen böse Streiche oder blockieren Aufmerksamkeit heischend die Tastaturen ihrer Besitzer. Sie sind überall: kein Tag ohne Katzen im Internet - #Purrfect!
Cat Content nennt sich das Phänomen, das das kurzlebige Umfeld namens Internet, in dem es entstanden ist, jeden Tag aufs Neue austrickst, indem immer wieder neue Katzeninhalte hochgeladen und auch geklickt werden. Videos, Fotos und Blogs, in denen sich alles um die eigenwilligen Haustiere dreht, halten sich hartnäckig. Katzenbesitzer bauen sich mithilfe ihrer Stubentiger eine gesicherte, distanzierte digitale Zweitidentität auf.
So näherte sich auch die Grazer Soziolinguistin Edith Podhovnik dem Katzenthema an. „Ich wollte selbst nicht auf Facebook aktiv sein, aber ich sah, dass einer meiner Kollegen unter dem Namen seines Katers ,Professore Mauz' postete, und dachte mir, dass ich das doch auch tun könnte.“
Mittlerweile ist ihre Katze Murrli auf Facebook, Instagram und Twitter vertreten und Besitzerin Edith Podhovnik um ein Forschungsthema reicher: Katzen im Internet und wie sie unsere Sprache verändern. „Schon nach kurzer Zeit habe ich bei den Hashtags bemerkt, dass Wortteile weggelassen werden und durch andere Worte wie 'Meow' (Miau) oder 'Purr' (Schnurren) ersetzt und so ,katzifiziert' werden.“ So entstehen Wortkreationen wie „Meowtoo“, „Purrfect“ oder „Kittyleaks“. Die Soziolinguistin nennt diese Wortkonstellationen „Meowlogismus“(Miaulogismus), abgeleitet von Neologismus, der Wortneuschöpfungen umschreibt. „Dieser Umgang mit Sprache findet nicht nur in englischsprachigen Ländern statt, es handelt sich um ein weltweites Phänomen. Im Englischen ist es aber leichter, da Aussprache und Schrift ja oft nicht zusammenpassen.“
Warum tummeln sich so viele Katzen im Internet?
Natürlich hat sich die zweifache Katzenmama auch mit der Frage auseinandergesetzt, warum Katzenbesitzer so gerne und häufig ihre Haustiere posten. Eine These lautet, dass Hundebesitzer ihren Vierbeiner ausführen und der Öffentlichkeit präsentieren können. Mit Katzen muss man aber ins Internet als Bühne ausweichen. In einer weiteren Arbeit stellte sich Edith Podhovnik die Frage, warum Stubentiger auch in der Werbung allgegenwärtig sind. Vor allem: Auch wenn es sich um Produkte handelt, die mit Katzen so gar nichts zu tun haben. „Kollegen konnten belegen, dass Katzen die Stimmung heben und dem Menschen einfach guttun.“ Außerdem entsprechen sie nicht nur dem Aussehen nach dem Kindchenschema, ihr Weinen erinnert an das eines Babys und auch beim Gewicht gleichen sie sich.