Die populäre Spiele-App "Pokemon Go" ist am Dienstag aktualisiert worden, um die übermäßigen Zugriffsrechte auf Google-Profile einzuschränken. Am Vortag war herausgekommen, dass das Spiel bei der Anmeldung mit Google den Zugriff auf alle Inhalte der Konten anfragte.
Die App-Entwickler erklärten, das gehe auf einen Fehler zurück und es seien nie andere Informationen als Nutzername und E-Mail-Adresse abgerufen worden. Der Datenschutz-Schnitzer hatte dennoch massive Kritik ausgelöst.
In der App kann man an verschiedenen Orten auftauchende "Pokemon"-Figuren sammeln, sie werden auf dem Smartphone-Bildschirm in die reale Umgebung eingeblendet. Die App ist bisher nur in den USA, Australien und Neuseeland verfügbar und löste dort einen Nutzer-Ansturm aus. Der Start in Europa wird für die nächsten Tage erwartet. Die internationale Markteinführung war vergangene Woche aufgeschoben worden, um die Server nicht zu überlasten.
US-Gedenkstätten wollen keine "Pokemon"-Jäger
Spieler der neuen App zücken auch in Gedenkstätten ihre Smartphones, um nach den kleinen Monster-Figuren Ausschau zu halten - und die Einrichtungen sind nicht glücklich darüber. So forderte der Arlington-Ehrenfriedhof in Washington die Besucher bei Twitter auf, das sein zu lassen, weil es unangemessen sei.
Auch das Holocaust-Museum in der US-Hauptstadt appellierte an die Besucher über den Kurznachrichtendienst, respektvoll beim Einsatz von Technik zu sein. Man versuche, den Ort aus dem Spiel entfernen zu lassen, erklärte ein Sprecher dem Sender NPR am späten Dienstag.
Bei der App sind "Pokemon"-Figuren an diversen Orten platziert, ein Spieler muss in der Nähe sein, um sie auf dem Smartphone-Bildschirm zu sehen und fangen zu können. Die Entwickler - Nintendos Pokemon Company und die Spielefirma Niantic Labs - geben die Möglichkeit, unangemessene Orte zu melden.
Niantic - damals noch als Google-Tochter - hatte im vergangenen Jahr schon ähnlichen Ärger in Deutschland. In dem ebenfalls ortsbasierten Spiel "Ingress" wurden einiger der Portale, um die Nutzer kämpfen müssen, bei ehemaligen Nazi-Konzentrationslagern platziert. Nach Kritik wurden sie schnell aus der Nähe der Gedenkstätten entfernt. "Pokemon Go" greift auch auf Datenbanken von "Ingress" zurück.
Unterdessen meldete die Polizei der A&M University in Texas auch einen Auffahr-Unfall im Zusammenhang mit dem Spiel. Ein Fahrer stellte seinen Wagen im regelwidrig ab, um auszusteigen und ein Pokemon zu fangen, wie die Polizei bei Twitter erklärte. Ein anderes Auto fuhr von hinten auf.