Am 3. Dezember 1992 hatte ein Techniker in Großbritannien die erste Kurznachricht (Short Message) zu Testzwecken von einem Computer an das Mobiltelefon eines Kollegen übertragen. Die Botschaft lautete: "Merry Christmas". Der Short Message Service (SMS) war damals gar nicht für die Kommunikation zwischen den Telefonnutzern gedacht. Vielmehr wollte der Betreiber damit die Nutzer unter anderem über Netzstörungen informieren. Deshalb wurde dieses Nebenprodukt auch zunächst kostenlos angeboten.
Eine eigene Sprache. Der Erfolg des Mediums sei angesichts der meist wenig benutzerfreundlichen Funktion erstaunlich, sagte Höflich. Die Tastatur sei klein, das Schreiben oft schwierig. "Dass es trotzdem so eingeschlagen hat, ist auf die Jugendlichen zurückzuführen. Sie haben es sehr schnell als ihr eigenes Medium angenommen. Sie können damit weitgehend unkontrolliert von den Eltern kommunizieren, quasi unter der Bettdecke Nachrichten empfangen und verschicken." Junge Leute hätten auch eine unglaubliche Virtuosität beim Schreiben von SMS-Texten und eine eigene Sprache entwickelt. "Nun gut, die Texte sind oft eher profan: "Hab dich ganz doll lieb" oder abgekürzt "hdgdl" wird da dem Empfänger mitgeteilt. Aber unser Alltag ist ja auch überwiegend profan", meinte der Handy-Forscher.
Unterschiede. Seit 1994 unterstützen alle Mobiltelefone Versand und Empfang der Kurznachrichten. "Inzwischen ist es Alltag geworden. Unter Schülern seien SMS mit den Zettelchen vergleichbar, die sich Mädchen und Buben unter der Schulbank zusteckten. Oft würden sie auch gemeinsam geschrieben und gelesen. Beim Verfassen der SMS gebe es große geschlechtsspezifische Unterschiede. "Frauen schreiben nicht nur mehr Briefe und Mails, sondern auch mehr, längere und schönere SMS", weiß Höflich aus Studien. "Die Antworten der Männer fallen meist eher kurz aus, etwa: "Ich dich auch, dein Otto"."