Oft abgestempelt als Mischungswein oder Massenware, gilt der Welschriesling definitiv als Außenseiter unter den heimischen Rebsorten. Das Image ist viel schlechter als sein Geschmack. Vor allem gibt er bis heute Rätsel auf. Weder die Herkunft noch der Name oder die Abstammung dieser Rebsorte konnte bis heute eindeutig geklärt werden. Kroatien könnte das Ursprungsland sein. Manche sind der Ansicht, er stammt aus dem Norden Italiens und wieder anderen Quellen zufolge entstand der Welschriesling im Donaubecken.
Video - Welschriesling-Know-how am Weingut Lackner Tinnacher
Doch ganz egal woher er ursprünglich stammt: gut gemacht, hat er enormes Potenzial. Am Weingut Lackner-Tinnacher in Gamlitz zeigt Winzerin Katharina Tinnacher was die Rebsorte alles kann. Im Gespräch mit Rene Kollegger erklärt sie, warum man vor allem dieser Rebsorte bereits im Weingarten besondere Aufmerksamkeit schenken sollte: „Welschriesling ist eine Rebsorte, die in der Vegetation sehr lange braucht. Sie wird spät reif, die Trauben können also erst spät geerntet werden. Das heißt sie sind noch im Klima, wo es kühle Nächte gibt, aber auch warme Tage. Vor allem in den Steillagen. Dieser Temperaturunterschied bringt dann Saftigkeit, Frische, aber auch eine ausgeprägte Aromatik. Das sind eigentlich alles typische steirische Attribute.“
Sommelier Kollegger hat dem nicht hinzuzufügen. Außer ehrliche Begeisterung: „Wird Welschriesling so vinifiziert, hat er Frische, Leichtigkeit und wenig Alkohol. Ein Wein, der einfach nur glücklich macht. Er hat die letzten Jahre sein eigenes Profil bekommen und dadurch eine berechtigte Wertigkeit.“ Wurde er lange Zeit gerne „resch“ bezeichnet und vor allem an in Hektolitern an Buschenschankbetriebe geliefert, bemühen sich seit ein paar Jahren aber einige Winzer, wieder edleren Stoff anzubieten. Tinnacher erklärt das so: „Es ist eine Traditionssorte. Gehört also zu unserer DNA dazu. Es ist auch wichtig das wir als Weinbauern dieser Rebsorte die Aufmerksamkeit geben, die sie verdient.“ Dank steigender Temperaturen und des damit einhergehenden höheren Zuckergehalts, fällt das offensichtlich auch etwas leichter und sorgt für ausgesprochen trinkbare Ergebnisse.