Erst unlängst war es wieder so weit. Die Kinder plus Freunde wollen Lagerfeuer mit Steckerlbrot. Die Freude hält sich diesbezüglich bei mir meist in Grenzen. Warum? Weil die Rasselbande ihre Brotstöcke maximal 15 Minuten in die Glut hält und letztendlich meist ich allein mit fünf Stecken in zwei Händen versuche die hungrige Meute zu versorgen. Mit der Geduld hat man es in juvenilen Kreisen halt nicht so.

Video - Backprofi Ofner macht Steckerlbrot

Irgendwann bin ich dann aber doch froh, dass ich mich habe breitschlagen lassen. Denn: Kennen Sie auch den Moment? Jenen, wenn man vor dem Lagerfeuer sitzt und gedankenverloren in die knisternde Glut starrt? Die hypnotisierenden Flammen eines Lagerfeuers haben eine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist und machen es zum perfekten Mittel, um nach einem langen Tag zu entspannen. Und irgendwann kommen sie dann doch alle zurück. Und man rückt zusammen. Das ist daran das Schöne.

Ein Lagerfeuer ist eine soziale Begegnungsstätte. Hier tauschten sich schon immer Menschen aus. Erzählten sich Neues und fanden zueinander. Diese Nähe spürt man noch immer, wenn man zusammen vor den wärmenden Flammen sitzt. Und eben Steckerlbrot isst.

Oft ist das ja eher eine ziemlich trockene Angelegenheit. Deshalb haben wir uns an den steirischen Großmeister aller Teige gewandt. Backprofi Christian Ofner. Wer, wenn nicht er kann auch simples Steckerlbrot am Gaumen zum Knistern bringen? „Es macht richtig Spaß sich bei Stockbrot kreativ auszutoben. Man kann etwa die Mehle austauschen“, kommt Ofner gleich ins Schwärmen.

Mit den Tipps von Backprofi gelingt der Steckerlbrot-Teig bestimmt
Mit den Tipps von Backprofi gelingt der Steckerlbrot-Teig bestimmt © Lisa Haindl

Geht es nach dem Backprofi ist es nämlich ohne weiteres möglich auch mit Dinkelmehl zu arbeiten und einfach die Knetzeit um fünf Minuten zu reduzieren. „Ich kann statt mit Hefe auch mit Backpulver arbeiten. Und man kann sich auch von den Zutaten her einiges einfallen lassen.“ So kann man frische Kräuter aus dem Garten verwenden. Angefangen bei Rosmarin, Thymian oder auch Salbei. Eben einfach alles, was der Garten so hergibt.

„Durchforstet man das Internet nach Steckerlbrot, findet man eine Reihe von Anleitungen und Rezepten, die aber in Summe oft viel Zucker enthalten“, erklärt Ofner. Zucker hat zwar den Vorteil, dass das Brot beim Backen schneller färbt, aber aus Sicht des Backprofis ist es hier nicht notwendig.

Es gibt viele kreative Varianten: hier hat Ofner Oliven und Rosmarin in den Teig eingearbeitet
Es gibt viele kreative Varianten: hier hat Ofner Oliven und Rosmarin in den Teig eingearbeitet © Lisa Haindl

Im Prinzip eignen sich viele Teige zum Backen am offenen Feuer. Aber damit das Brot am Stecken auch richtig gut schmeckt, hat Ofner ein Rezept entwickelt, bei dem man seiner Kreativität und seinen Geschmacksvorlieben freien Lauf lassen kann.

Den wichtigsten Tipp für alle flammenden Hobby-Lagerfeuer-Bäcker verrät der Backprofi jedoch erst zum Schluss: „Für ein optimales Ergebnis, sollte man das Stockbrot nicht direkt über die Flamme halten, sondern am besten daneben. Direkt über der Flamme wird es sonst, durch die nach oben steigenden Rußpartikel, schnell schwarz. Neben der Flamme – unter stetigem Drehen und mit etwas Geduld – wird es goldbraun und ist somit optimal!