Ob es uns klassischen Medien schmeckt oder nicht: Ein Post in sozialen Medien – zehntausende Menschen und manchmal sogar ein Millionenpublikum erreicht. Medienportale sind zwar weiterhin Hauptquelle für News, aber Influencer sind MeinungsführerInnen des Internets und der sozialen Netzwerke. Ebenso auch Vorbilder für jüngere Generationen. Und hat man Erfolg, klingelts im Geldbörserl. Die Grundlage für den Geldsegen sind harte Zahlen: Abonnements, Likes, Dislikes und Aufrufe der einzelnen Clips, Fotos und Storys. Die erreichen in Summe schnell die Grenze zu Millionen.
Video - Zu Gast im Küchen-Office
YouTube ist dabei längst nicht mehr die einzige Plattform, die in der heute hoch professionalisierten Influencer-Branche zählt. Auch auf Twitch, Instagram, TikTok und Snapchat florieren Geschäftsideen. Seit 2015 ist auch Gerhard Dragschitz im kulinarischen Blog-Business aktiv. Als „Motion Cooking“ teilt er seine Erfahrungen mit einer für heimische Verhältnisse beachtlichen Community. Alleine auf Instagram hat er 155.000 Follower. Sein Video über Krautfleckerl 2,4 Millionen Aufrufe. Das nennt man Reichweite.
Gleich nachkochen!
Der gebürtige Burgenländer lebt seit einiger Zeit in Graz und kann durch solche Aufrufszahlen von seiner Leidenschaft „ganz gut leben“, wie er schmunzelnd verrät. „Ich richte mich dabei aber eigentlich nie nach Foodtrends, sondern greife das auf, was mir auch selbst schmeckt. Das, was im Alltag gut funktioniert und sich umsetzen lässt.“ Wie etwa eine Kürbis-Feta-Pasta, die er bei unserem Besuch spontan zubereitet. „Was ich gerade verfügbar habe, landet dann auch in den Töpfen und Pfannen. Das ist meist ein guter Ansatz“, lacht Dragschitz. „Ich habe etwa immer Zitrusfrüchte daheim, Kräuter, Ingwer, aber auch Feta. Und saisonal bedingt gibt es dazu Kürbis“, gibt der Foodie die kulinarische Fahrtrichtung vor.
Daraus wird ein simples, aber herrlich aromatisches Pastagericht. Das findet man natürlich wie Sand am Meer auch so im Netz. Was also macht die Videos von Dragschitz so erfolgreich? Zum einen ist er authentisch. Im sympathischen Dialekt erklärt er seine Leidenschaft. Das ist sein Wiedererkennungsmerkmal. „Ich werde sehr oft gefragt, was denn die Erfolgsformel für viele Follower sei. Die gibt es leider nicht. Regelmäßigkeit, Authentizität, Neues ausprobieren. Raus aus der Komfortzone. Auf dem Weg lernt man und mit einem langen Atem stellt sich dann hoffentlich irgendwann auch der Erfolg ein“, verrät der Foodblogger ein paar Tipps.
Planen lässt sich so ein Erfolg aber selbstverständlich nicht. Der Aufwand für ein 1-Minuten-Video ist enorm. „Rezeptfindung, Einkauf, Vorbereitungsarbeit, Shooting, Filmschnitt, Postings, Text, Googleoptimierung, Fotografie mit Fotobearbeitung. Wenn ich schnell bin, dann gehen für ein Rezept zehn Stunden drauf“, schildert Dragschitz seinen Alltag. Mittlerweile ist er in der Koch-Community ein Kapazunder. Selbst Spitzenköche feiern seine Reels und Stories, was den Autodidakten selbstverständlich ganz besonders freut: „Bei einem Treffen mit Kärntens Top-Koch Hannes Müller hat er mir zum Video über Wiener Schnitzel gratuliert.“ Alles richtig gemacht, lautete das Lob. Aber auch 1,7 Millionen Aufrufe zeigen, dass traditioneller Content der Community schmeckt.