Die Transformation von der alteingesessenen Pizzeria „Charlys – Mein Restaurant“ zum stylishen Wirtshaus ist gelungen: Plåtzhirsch nennt sich der neue kulinarische Treffpunkt in der Seestraße 18 in Döbriach (Stadtgemeinde Radenthein). Bereits im Frühjahr hat Wirtin Angelika Jörgl-Lassnig nach 20 Jahren eine Neuorientierung der Küche in Angriff genommen, das Einverständnis ihrer Schwester und Küchenchefin Eva Bruckmüller war natürlich Voraussetzung. Der neue Name ist Programm: Auf den Tisch kommt traditionelle Wirtshausküche in modernem Style.
Wir wählten als Starter die Wirtshaus-Tapas „Chefs Choice“, die sich als ideale Portion zum Teilen für Zwei präsentierten: Schweinsbratl-Carpaccio, Lachsforelle mit gedünsteten Rüben und knusprige Rohnen-Knöderl mit Salat machten Appetit auf mehr. Als stimmiger Begleiter entpuppte sich das Granatbier von der heimischen Shilling-Brauerei von Uli Bacher. Die kurz gebratenen Medaillons vom Kalbsrücken, das zarte Fleisch stammt laut Karte vom Brandlhof in Heiligenblut, kamen in Gesellschaft von Püree, bissfest gekochtem Gemüse und einer herzhaften Jus daher. Eine ordentliche Portion für gute Esser ist der Nudelteller Plåtzhirsch Style: jeweils eine Kasnudel, eine Polenta- und eine Quinoanudel teilten sich den Platz auf einem Püree-Bett mit Lauchbutter und Petersilie, dazu wird ein gemischter Salat serviert.
Beim Dessert fiel die Wahl schwer: Frauen-Duett (Espresso, Schokolade und Haselnusslikör), Herren-Duett (Espresso, Schokolade und Diplomatico) oder doch ein Eisreindling? Wer die Wahl hat, hat die (süße) Qual.
Ganz vergessen wollen Angelika Jörgl-Lassnig und ihr Team ihre kulinarischen Wurzeln aber nicht: Der Donnerstag wurde zum „Anno dazumal-Tag“ erkoren und da werden köstliche Pinsa serviert. Die knusprige Kruste des beliebten Italo-Snacks wird kreativ belegt. Immer auf der Speisekarte finden sich, wie es sich für eine Wirtshauskuchl gehört, ein Sonntagsbratl mit Kraut und Knödel, Tafelspitz mit Apfelkren und Röstkartoffel, Kalbswiener mit Kartoffelsalat oder eine Forelle Müllerin mit Beilagen.
Für diesen Genuss sollte man sich jedenfalls genügend Zeit nehmen: Da alles frisch zubereitet wird, sollte der Gesprächsstoff nicht ausgehen.
Andrea Steiner