Als sich Erich Stekovics vor seine Paradeiser kniet, fallen ein paar Regentropfen. Die ersten seit Monaten. Der Seewinkel zählt zu den trockensten Gebieten Österreichs, auch wegen des stetigen Windes. Doch die Felder bewässert der Biobauer seit 20 Jahren nicht mehr, ob es nun regnet oder nicht.

Seine Strauchparadeiser kriechen über den Boden, strecken sich auf den Wegen zwischen den Beeten aus, beanspruchen bis zu fünf Quadratmeter Raum. „In zwei Wochen“, sagt Stekovics, „ist hier alles überwachsen, sodass wir nicht mehr durchgehen können“. Viel Grün, wenige Paradeiser wie es scheint. Doch dann fasst er mit beiden Händen in das Blattwerk, dreht den Strauch um und fördert so Dutzende leuchtende Früchte zutage.

Versteckt unter dem Laub: Biobauer Erich Stekovivs mit seinem Paradeiserschatz im Seewinkel
Versteckt unter dem Laub: Biobauer Erich Stekovivs mit seinem Paradeiserschatz im Seewinkel © Pichler

Paradiesisch schlau

Die spezielle Bodenbeschaffenheit und eine dicke Strohschicht machen es hier möglich, die Feuchtigkeit zu speichern und eine Sortenvielfalt zu produzieren, bei der ausnahmslos jeder zum Paradeiserfan wird. So wie es Stekovics seit vielen Jahren ist. Immerhin sei die Pflanze (nach Akazie und Tabak) „die drittintelligenteste der Welt“, wie er sagt.

Sie ist sozial, sie ist laut und kommuniziert viel.“ Ist ein Schädling im Anmarsch, holt sie sich Duftstoffe, um andere zu informieren. „Erst dann zieht sie mit anderen Stoffen die Gegner des Feindes an.“ Und: Man sollte sie nicht beleidigen, indem man eine weniger schlaue Pflanze an ihre Seite setzt - "Zucchini zum Beispiel".

Eine Verkostung von Paradeisersorten zeigt große optische, haptische und geschmackliche Unterschiede
Eine Verkostung von Paradeisersorten zeigt große optische, haptische und geschmackliche Unterschiede © Pichler

Ob der Biobauer klimabedingt noch lange Freude an seinen Lieblingsfrüchten haben wird, lässt auch ihn grübeln. „In 20 Jahren haben wir hier Bedingungen wie in Indien.“ Lösungen sieht er unter anderem in der Errichtung von Windschutzgürteln.

Eingelegte Paradeiser

...von Vier-Haubenkoch Paul Ivic, Restaurant Tian.

Zutaten: 2 kg sehr reife Strauch- oder Eierparadeiser, 20 g Salz, 1 Bund Basilikum.

Zubereitung: 1. Wasser in einem Topf aufkochen. Die Paradeiser kreuzförmig einschneiden, in siedendem Wasser rund 30 Sekunden blanchieren, bis sich die Schale löst. Abschrecken und schälen. 500 ml Wasser mit dem Salz aufkochen. Sobald das Wasser kocht, Basilikumbund dazugeben und auskühlen lassen.

2. Die geschälten Paradeiser in saubere Gläser füllen, mit Basilikumwasser bedecken. Gläser verschließen und im Kochtopf sterilisieren. Dazu etwas Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, die Gläser hineinstellen und einige Minuten kochen lassen.

Asiatischer Kirschparadeisersalat

...von Vier-Haubenkoch Richard Rauch, Wirtshaus und Restaurant Geschwister Rauch.

Zutaten für 4: 400 g bunte Kirschparadeiser, Salz, 1 kleine Chilischote, 2 unbehandelte Limetten, 8 EL Ahornsirup, 6 EL helle Sojasauce, 1/2 Stange Zitronengras (das dicke untere Ende), 2 Zweige Koriander, 100 ml kalt gepresstes helles Sesamöl, 2 Jungzwiebeln.

Zubereitung:

1. Paradeiser mit einem kleinen Messer vorsichtig kreuzweise einritzen. In kochendem gut gesalzenen Wasser kurz überkochen und in Eiswasser abschrecken. Schälen.

2. Stiel der Chili entfernen, Chili halbieren, Samen entfernen, fein hacken. Mit Limettenabrieb und -saft, Ahornsirup und Sojasauce verrühren.

3. Äußeres Blatt und Stiel vom Zitronengras entfernen. Rest hauchdünn schneiden. Koriander abzupfen, beides in die Marinade geben, Öl einrühren. Marinade über die Paradeiser geben, verrühren. Jungzwiebeln erst vor dem Anrichten fein schneiden und untermischen.