Von der Tourismusschule Innsbruck übers legendäre Steirereck hin zu internationalen Sternetempeln: Mangelnde Ambition kann man Agnes Karrasch nicht absprechen. Die außergewöhnliche Jungköchin ist gerade über die nationalen Grenzen hinaus im Gespräch, da ihre Karriere die letzten Jahre hindurch von einem Kamerateam begleitet wurde. Daraus entstand die Doku "She Chef", die in Linz Premiere feierte und ab 18. Mai in den Kinos läuft.
Warum erzeugt das gerade großes mediales Interesse? Weil in der internationalen Gourmetküche Frauen immer noch rar gesät sind. Unter den österreichischen "100 Best Chefs", die ein heimisches Gastronomie-Fachmagazin jährlich wählt, fanden sich 2022 gerade einmal drei Frauen. Die markante Untervertretung der Frauen am Herd der Spitzengastronomie hat einiges mit den Arbeitszeiten zu tun, mit einer familienunfreundlichen Atmosphäre und mit der Ignoranz vieler männlicher Köche. Von all dem ließ sich Karrasch aber nicht entmutigen.
Als frisch gekürte Weltmeisterin des Jugendnationalteams Österreich begab sie sich auf Wanderjahre. Nach dem Steirereck folgten beeindruckende Praktika bei Joachim Wissler im Vendôme, bei Oriol Castro und Eduard Xatruch im Disfrutar in Barcelona sowie bei Poul Andreas Ziskas im Restaurant Koks. Stets mit dabei ein Kamerateam.
Das Ziel der Filmemacher: ein persönliches und intimes Porträt einer jungen, ambitionierten Frau, die nicht nur in ihrem handwerklichen Können die Herausforderung sucht und ihren Platz in der Welt des Kochens finden möchte, sondern auch Traditionen und Hierarchien infrage stellt. Ein spannendes Generationenporträt, das einige sehr relevante Fragen an unsere Gesellschaft formuliert. Karrasch selbst bringt es ohnehin am besten auf den Punkt: "Man kann als Mann männlich sein oder als Frau weiblich und gemeinsam als Menschen arbeiten und sich helfen, dafür muss aber jeder eine gewisse Reflexion über das eigene Verhalten mitbringen."