So mancher Feinschmecker erinnert sich noch an den Drage in Bad Kleinkirchheim, wo Heinz Gell Köstliches auf den Tisch gezaubert hat. Das Gasthaus gibt es schon lange nicht mehr, dafür aber das Restaurant Gellius im Römerbad. Und wie der Name vermuten lässt, hat das Restaurant mit Gell zu tun. Es ist die Tochter Brigitte Gell, die Hingabe und Leidenschaft für die raffinierte, regionale Küche geerbt hat. Der moderne Touch und der erfrischende Twist ihrer kreativen Kreationen ist aber allein "auf ihrem Mist gewachsen". So ist das Bäderrestaurant zu einer kulinarischen Institution ersten Ranges in Bad Kleinkirchheim geworden.
Sogar das Bahnhofshallen-Flair hat Gell mit ihrem Team in den Griff bekommen. Stapel voller Bücher (die man um einen Euro mitnehmen kann) haben plötzlich Gemütlichkeit in den kahlen Raum gezaubert. Im Moment sind es 3364 Stück. Brigitte hat den richtigen Riecher für regionale Besonderheiten. So adeln das gebackene Ei auf fluffigem Kartoffelespuma, Bio-Microgreens vom Ottingerhof. Das schön grob gehackte Beef Tartare wird mit Distelstaub bestäubt und mit Dinkeltoast serviert. Eine tolle Kärntner Variante des Vitello Tonnato ist das Vitello Alpin – rosa gebratener Kalbstafelspitz, der sich hauchzart auf die Zunge legt mit einer selbst gemachten Räucherfischsauce.
Ein Meisterwerk ist unbestritten das mollige Kalbsrahmgulasch mit zurückhaltendem Paprikageschmack und zarten Fleischstückchen. Täglich fällt dem Küchenteam ein neues Dessert ein. Zum Beispiel ein flaumiges Nusssoufflé mit Kirschensauce. Der Favorit ist und bleibt aber das Salted Caramel mit Popcorn und Schlagobers.
Elisabeth Tschernitz-Berger