Alex Koblinger, Chef Sommelier von Döllerers Genusswelten und Service und Qualitätsmanager in Döllerers Weinhandelshaus, bespricht diesmal einen von Vincent Bründlmayers feingliedrigen Rotweinen aus dem Kamptal.
Cabernet Franc & Merlot 2015
Weingut Bründlmayer, Langenlois
Den meisten Weinfreunden kommt der Name Bründlmayer ehrfurchtsvoll über die Lippen. Weithin bekannt ist Willi, wie er von den meisten genannt wird, für seine grandiosen Weißweine. Die Riede Lamm mit ihren GVs und die Riede Heiligenstein mit ihren Rieslingen seien hier nur beispielhaft erwähnt.
Aber – fast kein anderer Winzer versteht es, die Bandbreite an Weinstilen so meisterhaft in die Flasche zu bringen wie das Weingut Bründlmayer. Die Sekte gehören zur Speerspitze der österreichischen Schaumweine und auch die raren Süßweine suchen ihresgleichen. Sollte jemand einen Muskateller im Prädikatsbereich ergattern können, bitte sofort zuschlagen.
Die Weingärten liegen auf den Hügeln rund um die Weinstadt Langenlois, 70 km westlich von Wien, donauaufwärts unweit der Mündung des Flusses Kamp. Die bewaldeten Hügel des Waldviertels schützen vor eisigen nordwestlichen Winden. Tagsüber erhitzt die Sonne die steinigen Terrassen, nachts sickert die frische, würzige Waldluft durch das Kamptal in die Langenloiser Arena. Das Zusammentreffen heißer Tage und kühler Nächte, die Vereinigung von Donau- und Kamptal und die geologische und klimatische Vielfalt der Lagen prägen die Weine und vereinen Kraft und Frische.
Fast ein Drittel der Weingärten des Hauses sind mit Rotweinreben bepflanzt, was auch Willi Bründlmayers Frau Edwige zu verdanken ist, einer absoluten Rotweinliebhaberin.
Der Cabernet Franc wächst in den warmen Lagen auf vulkanischem Wüstensandstein am Zöbinger Heiligenstein und gedeiht in der Lyra-Erziehung. Er wurde von Willi Bründlmayer vor über 30 Jahren mit Blick auf das sich stetig erwärmende Klima ausgepflanzt.
Der Merlot wächst auf einer reichhaltigen „Lehminsel“ am Langenloiser Käferberg, der in den oberen Schichten durchlässiger ist und auch einen guten Steinanteil aufweist. Hier ähnelt der Boden tatsächlich jenem der berühmten Weingärten am rechten Bordeauxufer in Pomerol.
Der Wein hat eine intensive Aromatik nach Mokka, Oliven, etwas Paprika, aber auch Morellokirschen und Pfeffer. Am Gaumen kommt noch ein Potpourri von reifen Beeren dazu sowie Pfeffernoten. Das Holz ist meisterhaft eingebunden und der Wein spielt seinen „Cool Climate“-Charakter voll aus.
Birgit Pichler