Sommerwein – schon das Wort verspricht eine Auszeit vom Alltag. Ein kühles Glas Wein mit Freunden, während die Hitze des Tages langsam der milden Abendluft weicht. Gemeinsame, unbeschwerte Zeit, begleitet von einem leichten, unkomplizierten Wein.

„Sommerweine haben die Steiermark groß gemacht“, sagt Winzer Josef Scharl. „Ende der 80er hatten wir die frischesten, fruchtigsten, trockensten Weine Österreichs.“ Auch heute werden in den heißen Monaten gern junge Gebietsweine aus dem letzten Jahrgang getrunken. „Typisch steirische, fruchtige Weine mit einer schönen Säure, die die Leichtigkeit des Sommers vermitteln“, wie es Winzer Daniel Pfeifer beschreibt.

Die Familie Scharl im Weingarten
Die Familie Scharl im Weingarten © (c) Dietmar KUMP

Beide Winzer verstehen sich im Vulkanland, genauer in Sankt Anna am Aigen, vortrefflich auf die Produktion junger Gebietsweine mit einer typischen Sortenaromatik. So trägt etwa „der Sauvignon blanc ausgeprägte exotische Noten, der Muskateller einen seltenen Rosenduft und der Welschriesling die Aromatik von gelben Äpfeln“, führt Pfeifer weiter aus.

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„Die tiefe Frucht ist nie vordergründig, die Säure knackig und gut eingebunden“, beschreibt Josef Scharl. „Gerade bei den Burgundern, beim Sauvignon, merkt man das am intensivsten.“ Und das Bukett des Vulkanlandes? „Fein ziseliert, saftig, vielschichtig und harmonisch.“

Auf ein Glas mit der Winzerfamilie Pfeifer
Auf ein Glas mit der Winzerfamilie Pfeifer © (c) The Flow | Alex Koch

Weinweg der Sinne

Wandert man in Sankt Anna am Aigen über den „Weinweg der Sinne“ – einen Erlebnisweg mit Ausgangspunkt bei der „Gesamtsteirischen Vinothek“ im Ort und Weinflaschen als Wegweiser – kommt man an den Weingütern Scharl und Pfeifer vorbei. Zeit, auf ein Glas herein zu schauen. Denn das Thema Sommerwein hört längst nicht mehr beim Gebietswein auf.

„Auch im Sommer gibt es einen intensiveren Trend Richtung Orts- und Riedenweine“, erklärt Josef Scharl. „Seit man in der Steiermark den Weg der opulenten Weine verlassen hat, präsentieren sich auch die steirischen Riedenweine kernig am Gaumen“, führt Daniel Pfeiffer aus. Das Vulkanland spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Die Riede Schemming etwa erzählt vom Urmeer, aus dem die Vulkankegel der Oststeiermark einst wie Inseln herausragten. Was von den Vulkankratern, von Meer und Lavaströmen, übrig blieb – etwa Muschelkalk und Basaltgestein – formt heute den Charakter der Weine, macht sie wunderbar straff und mineralisch.

Naturnaher Weinbau

Gearbeitet wird auf beiden Weingütern naturnah, herbizid und insektizidfrei. Ihre Gebietsweine werden am liebsten im eigenen Land getrunken. Auch immer mehr Riedenweine bleiben in der Steiermark. Vom leichten Sommersalat mit Huhn und Pfirsich bis zum Backhendel, vom heimischen Fisch vom Grill bis zum leichten Gemüsegericht – was auch immer an heißen Tagen auf den Tisch kommt, der passende Speisenbegleiter dazu ist schnell gefunden.

Eine Frage zum Schluss: Was ist zu einem Sommerspritzer mit eleganten Weißweinen zu sagen? „Grundsätzlich ist es schön, wenn eine Flasche Wein geöffnet wird, ob man nun lieber aufspritzt oder nicht“, sagt Josef Scharl.

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