Wenn der Bärlauch blüht, verändert sich der Geschmack der Blätter – sie werden schärfer, würziger und künden vom Ende der Saison. Anders die Vogelmiere, die auf den ersten Blick ähnlich sternförmige Blüten wie der wilde Lauch hervorbringt – sie schmeckt auch, wenn sie blüht, und ist eine jener Pflanzen, die meist wild im Garten wachsend als „Unkraut“ ausgezupft werden.
Zu Unrecht, denn das kleine Nelkengewächs ist eine wertvolle Vitamin-C-Quelle. Grund genug also, das eine oder andere vermeintliche Unkraut vor dem Entsorgen genauer unter die Lupe zu nehmen. Wichtig für die Küche: Bitte nur Pflanzen verwenden, die nicht direkt neben der Straße oder auf chemisch behandeltem Boden gedeihen.
Gänseblümchen
Was man verwendet: Blütenköpfe und Knospen, sie können noch bis Ende Mai gesammelt werden.
Verwendung in der Küche: Die Blumenköpfe schmecken mit ihrem herb-würzigen Aroma in Suppen, Salaten und Aufstrichen. Die Bitterstoffe kurbeln die Verdauung an. Verwendet man die Knospen gemeinsam mit anderen Kräutern – etwa in einem Topfenaufstrich –, dringt die nussige Note durch, die Bitterstoffe nehmen sich zurück.
Als Tee können Gänseblümchen auch dabei helfen zu entwässern: 1 Teelöffel Blüten mit einer Tasse heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen.
Giersch
Was man verwendet: Blätter
Verwendung in der Küche: Giersch ist reich an Vitaminen und Nährstoffen. Wenn es an Petersilie fehlt, eignet er sich als Ersatz. Er schmeckt etwa klein gehackt wie auch Bärlauch über einer Kernöleierspeise.
Zu Fleisch und Fisch passt dieser Mix: 1 Hand voll Giersch mit 1 Knoblauchzehe klein schneiden, mit Olivenöl, Salz, Pfeffer, 1 Spritzer Zitronensaft und etwas edelsüßem Paprika zu einer Paste mischen.
Giersch-Spinat: In einem Topf 1 EL Butter schmelzen, Topf mit jungem Spinat anfüllen, zudecken, warten, bis er zusammenfällt. Kurz vor Garende 1 Hand voll klein geschnittenem Giersch dazugeben, kurz mitdämpfen. Mit Salz, Pfeffer, Butter, Parmesan (oder Asmonte) verfeinern.
Brennnessel
Was man verwendet: die zarten Spitzen junger Triebe
Verwendung in der Küche: Die haarigen Triebe der nährstoffreichen Brennnessel fasst man am besten mit Handschuhen an. Sie schmecken lieblich und brauchen etwas Pepp – etwa für diese Brennnesselsuppe:
Zutaten: 1 kleinen Sack voll junger Brennnesselspitzen, 1 Büschel Bärlauch, 1 Zwiebel, etwas Öl oder Butter, 2-3 EL Mehl, Muskatnuss, Sojasauce, Gemüsebrühe, etwas Milch oder Obers zum Verfeinern, 2 Scheiben Schwarzbrot.
So geht’s: Brennnessel in einem Sieb mit kaltem Wasser abbrausen. Suppentopf mit 1 l leicht gesalzenem Wasser erhitzen, Brennnessel für 2 Minuten kochen, abseihen, Sud auffangen. Brennnesseln in Eiswasser abkühlen, dann Sud und Pflanzen zur Seite stellen. Die Zwiebel klein würfeln und in Öl anschwitzen, mit Mehl stauben, mit Brennnesselsud aufgießen, zudecken 10 Minuten köcheln lassen. Mit Muskat, Sojasauce und Gemüsebrühe würzen, mit Bärlauch und Brennnesseln fein mixen, mit Obers/Milch verfeinern, abschmecken. Brot in Würfel schneiden, in etwas Butter in der Pfanne rösten, leicht salzen, Suppe mit Croutons anrichten.
Alternative: Statt Bärlauch schmeckt auch Wasabi oder
geriebener Kren.
Schafgarbe
Was man verwendet: Blüten, Blätter
Die Blüte (weiß, rosa) startet Ende Mai, aber die gefiederten Blätter der Schafgarbe, die entfernt an Augenbrauen erinnern, können schon vorher gesammelt werden – sie sind nicht zu verwechseln.
Verwendung in der Küche: Schafgarbe tut der Verdauung gut. Junge Blätter sind weniger bitter und würzen klein geschnitten Salate, Kräuter-topfen, Braterdäpfel, Broten oder Suppen.
Vogelmiere
Was man verwendet: Kraut und Blüten
Verwendung in der Küche: Das unscheinbare Nelkengewächs mit den weißen, sternförmigen Blüten wird oft als Unkraut ausgezupft, ist aber eine nahrhafte Pflanze, die unter anderem reich an Kalzium und Vitamin C ist. Sie kann mithelfen, das Immunsystem zu stärken. Klein geschnitten passt sie über den Salat gestreut, man kann sie auch in Kräutersuppen rühren.
Pesto aus Vogelmiere: 100 g Vogelmiere (oder Giersch), 1-2 TL Salz, 3 EL Hasel- oder Walnüsse, rund 60-70 ml Nuss- oder Olivenöl, 3 EL geriebener Parmesan oder Asmonte. Hält kühl 1-2 Wochen.
Birgit Pichler