Der britische Journalist und KochNigel Slater hat die Gabe, Zutaten zu schmeicheln. Einer dicken Birne neben dünnem Spargel macht er Komplimente, findet Weizenkörner „tröstlich warm“, Zitrone „lebendig“, Butterreis „heimelig“ und bereitet „ein Schälchen voll Ruhe“ zu. Deshalb fühlt sich jedes noch so einfache Gericht von ihm an, als wäre es das ultimative Essen, auf das man schon den ganzen Tag gewartet hat.

Und er hat es wieder getan – aufgeschrieben, was ihm schmeckt und das ganze Jahr abends auf den Tisch kommt. So ist mit „Greenfeast – Frühling/Sommer“ ein unbewusst vegetarisches Kochbuch entstanden. Eine Art Tagebuch mit all dem Gemüse, das im Küchengarten des Kochbuchautors in Highbury im Norden Londons wächst. Dass dabei kein Fleisch in die Pfanne kommt, ist ihm anfangs nicht aufgefallen, betont er und nimmt das als Ausdruck seiner Altersreife.

Journalist und Koch Nigel Slater
Journalist und Koch Nigel Slater © (c) Chris Terry

So feuert er Gemüse zu Höchstleistungen an, auch wenn er abends müde vom Tag am Herd steht. Wenige Zutaten ergeben so unkomplizierte wie hinreißende Gerichte, „mit denen ich mich und alle anderen, die gerade da sind, ernähre“, wie Slater sagt. Wie schon bei den anderen Kochbüchern sollen die Rezepte als Inspiration dienen und nicht „als Regeln, die sklavisch Wort für Wort befolgt werden sollten“. Der zweite Teil der saisonalen grünen Kochanleitung kommt im Herbst auf den Markt.

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Rezept: Paprika, Kichererbsen, Knoblauch

Zutaten für 4 als Beilage: 500 g rote Paprikaschoten, Olivenöl,
6 Zehen Knoblauch, 2 Dosen à 400 g Kichererbsen, 4 Zweige Thymian, 2 Lorbeerblätter, 1–2 Prisen Paprikapulver

Beilage oder Hauptdarsteller: Kichererbsen mit Paprika und Knoblauch
Beilage oder Hauptdarsteller: Kichererbsen mit Paprika und Knoblauch © (c) Jonathan Lovekin

Zubereitung:

1. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Paprikaschoten längs halbieren, entkernen, die Hälften mit der offenen Seite nach oben in eine Backform legen. Ein wenig Olivenöl über die Paprika träufeln, die ungeschälten Knoblauchzehen hineinlegen. Rund 40 Minuten backen, bis die Paprika weich sind und die Haut schwarz anläuft. Haut abziehen. Knoblauch und Saft aus der Backform beiseitestellen.

2. Kichererbsen abspülen, wenn Sie mögen, aus den Häuten drücken, in einen Topf kippen. Thymian, Lorbeer zugeben, mit Wasser bedecken. Zum Kochen bringen, Temperatur herunterschalten, 15 Minuten köcheln lassen. Kichererbsen abgießen (Thymian beiseitelegen, Lorbeer wegwerfen) und bis auf eine Handvoll mit den gehäuteten Paprika in einen Standmixer geben. Wer mag, hebt eine zum Dekorieren auf. Thymianblätter und die aus den Häuten gedrückten Knoblauchzehen mit dem Backsaft dazugeben. Zu einer glatten Creme pürieren, großzügig mit Salz und Pfeffer würzen.

3. Paste auf eine Platte geben, mit dem Löffelrücken eine Mulde in die Mitte drücken. Die restlichen Kichererbsen mit Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, ein paar Minuten anbraten, bis sie anfangen, sich goldbraun zu verfärben. Ein wenig Olivenöl über die Paste gießen, die heißen Kichererbsen – und ev. die geröstete Paprika – darüber verteilen, dünn mit Paprikapulver bestäuben. Dazu passt auch warmes Fladenbrot.

Erster Streich: Greenfeast Frühling/Sommer, der zweite folgt mit dem Band "Greenfeast: Herbst/Winter" im September
Erster Streich: Greenfeast Frühling/Sommer, der zweite folgt mit dem Band "Greenfeast: Herbst/Winter" im September © DuMont