Rund 170 Sorten umfasst die Erdäpfelsammlung der Arche Noah. Der Schwerpunkt der Sammlung, die erhalten wird, liegt auf Österreich sowie Mittel- und Osteuropa, ein paar Ausreißer aus der ganzen Welt sind auch darunter. Benannt sind sie zum Teil nach ihren Stiftern oder einem Ort - die „Blaue Lehner“ etwa ist seit 1994 im Arche-Noah-Archiv erfasst. Namensgeber ist die Familie Lehner. Die „Blaue Zillertaler“ stammt aus einem Garten im Zillertal.
Europas Sattmacher
Ursprünglich stammen die Erdäpfel aus Südamerika. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts rollten die Knollen erstmals über Spanien, danach über Frankreich, England und Italien. Die gekochten Knollen machten Europa satt und entwickelten sich bald zum Grundnahrungsmittel. Zwischen der hübschen Zierpflanze im Topf bis zum Rösti brauchten die Schweizer mehr als hundert Jahre. In Österreich kamen die Erdäpfel im 18. Jahrhundert an. Kaiserin Maria Theresia förderte den Anbau.
2018 machten Mehlwurm und Hitze den heimischen Erdäpfeln zu schaffen. Pflanzenkrankheiten kannte man aber schon im 19. Jahrhundert. Sie wurden aus Amerika eingeschleppt und rafften die Monokulturen Europas dahin.
Mehr als 50 Kilo pro Kopf
Weltweit werden jedes Jahr mehr als 380 Millionen Tonnen Erdäpfel geerntet. Etwa 5000 Sorten soll es af der Welt geben. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich öliegt bei rund 53 Kilo pro Jahr. Weil Erdäpfel so vielseitig einsetzbar sind, wurde der 18. September als "Tag des Erdapfels" bestimmt. Abgesehen vom Einsatz als Lebensmittel findet sich Erdäpfelstärke unter anderem in Kosmetika, Arzneimitteln, Baustoffen oder Textilien. Etwa ein Drittel der österreichischen Kartoffelernte wird in der StärkefabrikGmünd verarbeitet.
Komplette Verwertung: Aus dem Abfall der Stärkeherstellung, den Erdäpfelfasern fertigt der Konzern Agrana etwa Ballaststoffe für Backwaren, Erfrischungsgetränke und Fleischerzeugnisse.
Was in den Erdäpfeln steckt
Erdäpfel sind Nachtschattengewächse wie Paradeiser oder Tabak. Unter der Schale stecken die meisten gesunden Inhaltsstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen, Vitamin C und B. Ein Dickmacher ist sie nicht - mehr als 75 Prozent Wasseranteil beinhalten die Knollen. 100 g "wiegen" rund 70 Kilokalorien.
Birgit Pichler