Kulinarische Trendphänomene sind flüchtig. Man denke an Chaga, den Baumparasiten aus der Tundra, der es als gelöstes Pilzpulver („Chagaccino“) kurzzeitig in die Kaffeehäferl Hollywoods schaffte. Die Österreicher ließ er (fast) kalt. Welche Trendphänomene 2019 überdauern, welche Strömungen Österreich nachhaltig beeinflussen - ein Überblick:
Kultursoziale Entwicklungen
Jenseits kurzlebiger Trendphänomene ortet Ernährungs- und Trendexpertin Hanni Rützler für 2019 drei große Themen: zum einen „Plant Based Food“, die kulinarische Aufwertung von pflanzlichen Nahrungsmitteln, denn „Fleisch ist zur Alltagsspeise geworden“, erklärt die Expertin. Immer mehr würden zu Flexitariern - „30 bis 40 Prozent der jüngeren Altersgruppen genießen Fleisch seltener und wenn, dann bewusst.“ Zum anderen sieht sie die Transparenz, das Bedürfnis nach Information, im Fokus. Außerdem liege „Healthy Hedonism“, gesunder Genuss, im Trend, der „Abschied vom funktionalen Gesundheitsverständnis“. Gesunde Snacks und Mahlzeiten „dürfen nicht mehr nach Diät schmecken“.
2 Nachhaltigkeit
Sinnvolle Trends in Sachen Müllvermeidung setzt man mit „Coffee in a Cone“, mit Schokolade ausgekleideten Waffeln. Neu sind essbare Strohhalme aus Apfeltrester, die sich gut zum Drink knabbern lassen. „Eatapple“ entstammt einem deutschen Start-up.
3 Gesundheit
Wer kein Gluten verträgt oder/und gern in der Küche kreativ wird, hat nun eine noch größere Spielwiese. Immer mehr Mehl-Alternativen drängen auf den Markt. Neben den bewährten wie etwa Kastanienmehl oder dem aus Presskuchen (aus Mandeln, Kürbiskernen, Haselnuss, Leinsamen oder Hanf - von der Ölmühle Fandler) gibt's jetzt auch Mehl aus Süßkartoffeln oder Bohnen.
4 Süßes
In die Kategorie „Was von drüben kommt, ist gut“, fällt roher Keksteig. Hat man ihn als Kind noch vom Backblech stibitzt, wird Keksteig nun allein zum Zweck des (roh) Vernaschens zusammengeknetet, in Becher gefüllt, mit Streuseln verziert und ausgelöffelt. 2017 kam der „Cookie Dough“-Trend erstmals in New York auf. Hierzulande tauchte roher Keksteig bislang nur in Eiscremen amerikanischer Hersteller auf, jetzt löffelt man auch fröhlich die ganzen Teigbatzen.
5 Früchte
Auf der Produktebene punktet verstärkt die „Schokopuddingfrucht“. Die Frucht der Schwarzen Sapote, eines Ebenholzbaums, entwickelt im reifen Zustand ein cremig matschiges Fruchtfleisch und schmeckt wie Kakao. Zu bekommen ist sie derzeit noch spärlich - nur saisonal im ausgewählten Fachhandel. Besser, man zieht die Sapote selbst aus den Samen in Töpfen.
Birgit Pichler