Zigtausende bleiche Wadeln in Bodennähe und hitzige Köpfe in höheren Lagen werden sich kommende Woche Freitag wieder aufgeregt durch die Menschenmengen bewegen. Beim Bauernbundball in der Grazer Stadthalle ist deswegen nicht nur der Durstfaktor hoch, auch der Hunger scheint enorm zu sein. Dass man bei rund 16.000 Besuchern deswegen nicht einfach so drauflos planen kann, scheint logisch. Logistik heißt das Zauberwort.

Video - Raffael Fux im Interview

Hinter den Kulissen, ohne Glamour, aber mit viel Engagement, zieht Event-Manager Raffael Fux die Fäden. Die Versorgung von 16.000 Gästen mit Kulinarik auf Ballniveau ist eine Wissenschaft für sich. „Wir beginnen mit dem Aufbau bereits eine Woche vor dem Bauernbundball. Eineinhalb Tage werden nur Materialien verteilt. Wände, Kabel, Tische, Lampen, Kühlschränke, Podeste und noch 1000 Dinge mehr“, erzählt Fux. Der gebürtige Grazer ist bereits seit 25 Jahren im Eventbusiness tätig und leitet seit 2012 als Organisator den Bauernbundball. „Selbstverständlich im Auftrag von Veranstalter und Bauernbunddirektor Franz Tonner“, fügt er dankbar hinzu.

Die Anlieferung erfolgt durch einen exakten Positionsplan, denn ansonsten würde am Ende keiner mehr etwas finden. „Und wir hätten beim Aufbaustart schon Chaos.“ Im Anschluss werden sämtliche Wände, Kühlschränke, Kochgeräte, Barelemente, Tische oder auch Gläserspüler am vorgesehenen Platz verbaut. „Das geschieht mit rund 40 Personen, die dazu vier Tage lang rund um die Uhr mit 20 hochmodernen Staplern und Fahrzeugen am Werken sind.“ Parallel dazu wird die gesamte Ton- und Lichttechnik verbaut. „Auch alle Gastrogeräte werden bei diesem Arbeitsschritt mit verteilt“, erklärt Fux.

Die Aufbauarbeiten beim Bauernbundball sind eine eigene Wissenschaft
Die Aufbauarbeiten beim Bauernbundball sind eine eigene Wissenschaft © Fuchs Juergen

Sobald alle Gastrogeräte, Wände und anderen Elemente stehen, dauert es rund zwei Tage, bis die Versorgung mit Strom und Wasser abgeschlossen ist. „Allein die Strom- und Wasserversorgung beläuft sich auf rund 60.000 Euro“, versucht Fux auch die Kostenseite zu erläutern. „Nachdem die Restaurants und Bars alle dort stehen, wo sie auch stehen sollen und betriebsbereit sind, kommt die gesamte Ware an die Reihe.“ Dafür wird wiederum ein eigener Anlieferungstag anberaumt. Bier, Wasser, Wein und Co. werden an ausgewählten Tagen angeliefert und dann je nach Bar und Restaurant verräumt.

Die Getränke werden in fünf großen Sattelschleppern gelagert und je nach Standort und Wegstrecke sind diesen Lagern die entsprechenden Bars und Restaurants zugeordnet. Für den Nachschub sorgen eigene Crews, die via Funkgeräte operieren. „Die rund 7000 Flaschen Qualitätswein sind durch die Vielfalt und unterschiedlichen Angebote wiederum eine Wissenschaft für sich“, erklärt der Event-Profi. Die Weine werden durch die entsprechenden Betriebe an einem vorgegebenen Tag angeliefert und dort durch eine eigene Weinverteilungscrew auf die 70 Restaurants und Bars entsprechend verteilt.

Der Steirische Bauernbundball wartet auch heuer mit vielen kulinarischen Genüssen auf
Der Steirische Bauernbundball wartet auch heuer mit vielen kulinarischen Genüssen auf © Lea Blagojević

Jede Bar und jedes Restaurant beim Bauernbundball erhalten ihr ganz spezielles Angebot. Die regionalen Speisen kommen dann ebenso in der korrekten Kühlkette dazu. „Und ganz zum Schluss beschäftigen wir uns noch einmal zwei Tage lang mit der Verteilung von Speise - und Getränkekarten sowie der örtlichen Beschilderung und Dekoration.“ Kurz: Der Aufbau des Steirischen Bauernbundballes funktioniert wie eine Uhr. Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen, denn sonst steht der Laden.

Dass das alles aber keine One-man-Show ist, will Fux abschließend ausdrücklich festhalten: „Viele erfahrene Partnerfirmen und Kolleginnen und Kollegen ermöglich diese außergewöhnliche Zusammenarbeit, sodass am Ende der Ball mit seinen 50.000 m² so da steht, wie ihn die Partytiger dann vorfinden.“ Möge die Tracht mit ihm sein!

Eine Übersicht des Hauptsaals in der Stadthalle
Eine Übersicht des Hauptsaals in der Stadthalle © Erwin Scheriau