Er ist eines der beliebtesten Getränke und gehört für viele Menschen zum morgendlichen Aufwachritual einfach dazu – der Kaffee. Ob warm oder kalt, in der Gestaltung des Gebräus sind Koffein-Junkies kaum Grenzen gesetzt. Wer nachts noch gut schlafen will, sollte aber aufpassen, denn das enthaltene Koffein kann Ein- und Durchschlafstörungen verursachen.
Laut Sandra Holasek von der Med Uni Graz liegt das an speziellen Rezeptoren: "Das Koffein dockt an Adenosin-Rezeptoren an und blockiert damit die Schläfrigkeit", erklärt die Ernährungswissenschafterin. Diese Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle im Zentralnervensystem sowie bei der Regulation von Herz-Kreislauf-Funktionen und Immunreaktionen.
Es liegt an den Genen
Ob es zu Schlafstörungen kommt, ist laut Holasek stark von der Dosis abhängig. "Deshalb gibt es auch die Empfehlung, von maximal sechs Tassen am Tag, damit man eben keine Ein- und Durchschlafprobleme entwickelt." Wie viel Koffein jemand verträgt, ist jedoch sehr individuell und von der genetischen Ausstattung eines jeden Menschen abhängig: "Man kann das ganz gut für sich selber austesten, denn man spürt das sehr gut, wie der Körper darauf reagiert."
Grundsätzlich können auch zu späteren Tageszeiten koffeinhaltige Getränke konsumiert werden: "Es ist aber ganz klar, dass man in späteren Tagesphasen Verzögerungen spürt beim Einschlafen." Folge können Unruhe in der Nacht, häufigeres Aufwachen und verkürzte Tiefschlafphasen sein. "Man ist dann natürlich sehr müde am nächsten Tag und spürt, dass die Erholungsphase nicht entsprechend möglich war".
Das Koffein habe laut der Expertin einen gewissen Effekt auf unsere innere Uhr. "Wir sehen, dass der Konsum von Koffein den Körper in einen starken Wachzustand bringt." Normalerweise ist das laut Holasek sehr vom Licht abhängig. "Wenn wir morgens die Augen aufschlagen, wird durch das Tageslicht das Hormon Melatonin reduziert." Dadurch werden wir wacher, der Spiegel des sogenannten Schlafhormons geht kontinuierlich zurück. Der Abbau des Hormons kann durch Koffein beflügelt werden: "Kaffee wirkt etwa halb so stark wie das Tageslicht. Der Kaffee am Morgen kann also sehr dabei unterstützen, in die Wachphase zu kommen", so die Ernährungswissenschafterin.
Sarah Marie Piskur