Früher oder später passiert es allen – ein Haar nach dem anderen wird grau. Mit der Farbe ändert sich auch die Struktur, das Haar wird spröder und widerspenstiger. Verursacht werden graue Haare durch einen Mangel des Pigmentes Melanin, das dem Haar seine Farbe gibt. Eingelagert wird es in den Hornschichten des Haarschaftes, also dem Teil des Haares, der aus der Haut heraussteht.

Produziert wird Melanin in den pigmentbildenden Zellen, die Melanozyten genannt werden. Sie befinden sich neben Talgdrüsen und Blutgefäßen an der Haarwurzel. Im Alter oder auch aufgrund bestimmter Erkrankungen reduziert sich die Aktivität der Melanozyten, irgendwann sterben sie ab. Das Melanin wird in weiterer Folge durch Luftbläschen ersetzt, die das Haar weiß erscheinen lassen. Grau erscheinen die Haare nur aufgrund der Vermischung weißer und farbiger Haare. Hormonelle Störungen, Vitamin- und Mineralstoffmangel können ebenfalls weiße Haare zur Folge haben.

An der Haarwurzel befinden sich die Melanozyten
An der Haarwurzel befinden sich die Melanozyten © BRN-Pixel

"Granny-Look" im Trend

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Wurden graue Haare vor einigen Jahren noch gefärbt, um den Alterungsprozess zu verschleiern, ist die Farbe nun Trend – bei Jung und Alt. "Immer mehr Leute lassen sich ihre Haare auswachsen und tragen das natürliche Grau mit Stolz", weiß Stylist Günter Steininger. Schauspielerin Paget Brewster, die seit Kurzem für "Criminal Minds: Evolution" wieder vor der Kamera stand, zelebriert ihr ergrauendes Haar ebenfalls mit viel Selbstbewusstsein. Auch am Laufsteg sind graue Haare keine Seltenheit mehr, die junge Generation greift inzwischen häufig zur Koloration, um den Graueffekt künstlich herbeiführen. "Der 'Granny-Look', ein kühles Grau-Blond, wird immer beliebter. Vor allem kühlen Hauttönen steht die Farbe sehr gut."

Sowohl natürliches graues Haar, als auch gefärbtes erfordert spezielle Pflege. "Bei gefärbtem und widerspenstigem, naturgrauem Haar ist es wichtig, feuchtigkeitsspendende Produkte, Conditioner und Masken zu nutzen", so Steininger. Vor allem die Einwirkzeit ist dabei wichtig, diese sollte für das ideale Ergebnis unbedingt eingehalten werden. Silbershampoo kann helfen, gelbe Verfärbungen zu neutralisieren. "Mit der richtigen Pflege kann man graues Haar unterstützen und es wieder besser bändigen."

Auch junge Menschen färben sich immer häufiger die Haare grau
Auch junge Menschen färben sich immer häufiger die Haare grau © imago/Runway Manhattan (Zach Dodds)

Widerspenstig vs. Weich

Natürliches graues Haar kann allerdings auch extrem weich sein, weiß Steininger. In diesem Fall muss es anders gepflegt werden als störrisches, graues Haar. "Dem Haar fehlt die Standhaftigkeit, deswegen braucht es Festiger, die den Haaraufbau unterstützen." Auch Produkte, die das Faserprotein Keratin, den Grundbaustein der Haarfaser, enthalten, kräftigen graues Haar und sorgen für Glanz.