Grundsätzlich gilt: Nasse Leintücher können die Luft in überhitzten Räumen an Sommertagen tatsächlich herunterkühlen. Allerdings merkt man den kühlenden Effekt nur für kurze Zeit.
Und er kann gefühlt sogar gegenteilig ausfallen: Zwar wird für die Verdunstung der Feuchtigkeit aus dem Stoff der Umgebung Wärme entzogen, was die Raumtemperatur senkt. Aber das steigert auch die Luftfeuchtigkeit im Raum. Es wird also schwüler, was die Wärme oft noch unerträglicher erscheinen lässt.
Hohe Luftfeuchtigkeit kann auch langfristige Folgen haben: Sie begünstigt die Bildung von Schimmel. Um dem entgegenzuwirken, müsste man die Luftfeuchtigkeit "weglüften" – das aber würde wiederum Wärme ins Haus bringen.
Fazit: An heißen Sommertagen nasse Leintücher im Haus aufzuhängen oder frisch gewaschene Wäsche dort trocknen zu lassen, hat kaum einen Effekt auf das Hitzeempfinden.
Was stattdessen gegen Hitze hilft
Diese Alternativen erzielen größere Effekte: Tagsüber Fenster geschlossen halten und am besten die Wohnung abdunkeln. So dringen weder die aufgeheizte Luft noch die Wärme der Sonnenstrahlen in die Räume ein. Gelüftet wird vom späten Abend, wenn es merklich kühler geworden ist, bis zum frühen Morgen.
Das nächtliche Lüften sorgt auch dafür, dass Beton, Mauerwerk und Stahlträger des Gebäudes abkühlen. Sonst geben sie auch nachts Wärme an die Zimmer ab.
Noch ein Tipp: Öffnet man gegenüberliegende Fenster und Türen, wird die warme Raumluft schnell abtransportiert. Der dabei entstehende Luftzug erzeugt außerdem ein Gefühl von Kühle.
Christin Klose