1. Ab einem Wert von 140 zu 90 spricht man von Bluthochdruck: Wie sollte der Blutdruck für die Diagnose am besten gemessen werden?

Experten sind sich einig: Ein einzelner hoher Wert, in der Arztpraxis gemessen, ist noch kein Bluthochdruck! Denn: Der Blutdruck ist immer Schwankungen unterworfen, gerade die Aufregung in der Arztpraxis könne die Werte ansteigen lassen. Die beste Messmethode wäre laut Studien, den Patienten in einen Raum zu bringen, das Messgerät anzulegen - dann verlassen Arzt oder Assistent den Raum.

Da das aber nicht immer möglich ist, spielt die Selbstmessung zu Hause eine wichtige Rolle: „Liegen bei 30 Messungen zu Hause nicht mehr als sieben über dem angestrebten Zielwert, ist der Blutdruck gut eingestellt“, sagt Kardiologin Andrea Podczeck-Schweighofer. Da auch immer mehr junge Menschen an Bluthochdruck leiden - stressiger Lebensstil, Übergewicht, Zigaretten -, sollte jeder ab 18 einmal pro Jahr seinen Blutdruck messen.

2. Wie kann die Messmethode den Blutdruck beeinflussen?

Der weiße Kittel des Arztes, die ungewohnte Umgebung, die Angst vor einer schlechten Diagnose: All das kann den Blutdruck in der Arztpraxis ansteigen lassen, weshalb man auch vom Weißkittel-Syndrom spricht. Die stressigen Umstände der Messung können die Blutdruckwerte beeinflussen, weshalb der Messung zu Hause eine zentrale Rolle zukommt, wie Sabine Horn vom LKH Villach sagt. „Jeder Patient mit Bluthochdruck sollte zu Hause messen.“ Und: Zumindest einmal pro Jahr sollte jeder Hochdruckpatient auch eine 24-Stunden-Messung machen, um die Blutdruckwerte in der Nacht zu dokumentieren.

3. Wie messe ich zu Hause richtig?

Heinz Krappinger, Internist an der Privatklinik Maria Hilf empfiehlt jedem ein geeichtes Blutdruckmessgerät, mit dem am Oberarm gemessen werden kann. „Ich rate meinen Patienten: Lassen Sie sich zum 50. Geburtstag ein Messgerät schenken.“ Wichtig sei auch, vor der Messung fünf Minuten zur Ruhe zu kommen und immer zwei Mal zu messen - den Mittelwert der beiden Messungen sollte man sich dann notieren und die notierten Werte dem Arzt vorlegen.

Laut Horn sollte jeder erwachsene Mensch seine Blutdruckwerte kennen: „Einmal bei Verwandten, die ein Messgerät haben, oder in der Apotheke den Blutdruck kontrollieren“, rät sie. Denn: Auch wenn Bluthochdruck eine Erkrankung des Alters ist, gibt es laut Krappinger auch immer mehr junge Patienten. Stress im Job, zu wenig Bewegung, Zigaretten und Übergewicht tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen schon ab 35 oder 40 an Bluthochdruck leiden.