Häufigste sexuelle Probleme des Mannes: Warum Männer sich nicht mit Pornos messen und Übergewicht vermeiden sollten.
Der vorzeitige Samenerguss ist das häufigste sexuelle Leiden des Mannes. Für das zu frühe Kommen gibt es verschiedene Gründe, wie Sexualmedizinerin Elia Bragagna erklärt: Männer, die das Problem schon immer hatten, stehen typischerweise ständig unter Leistungsdruck. „Geht ein Mann mit hohem Stresslevel in den Geschlechtsverkehr, kann es sein, dass er schneller kommt.“ Es gebe auch die angeborene Form, bei der nur Medikamente helfen können.
Entwickelt sich der vorzeitige Samenerguss im Laufe einer Partnerschaft, stecke oft Beziehungsstress dahinter: Paare haben nur noch selten Sex, es muss immer schnell gehen, „wegen der Kinder“, sind Ursachen. Doch auch körperliche Probleme, wie Schilddrüsenerkrankungen oder eine Prostataentzündung, können dahinterstecken. „Jedenfalls muss kein Mann dieses Problem hinnehmen, es gibt Hilfe“, sagt Bragagna.
Dasselbe gilt beim zweiten häufigen Leiden des Mannes: der Erektionsstörung. Jüngere Männer mit Erektionsproblemen seien einerseits eigentlich schüchtern, glauben aber trotzdem, „Porno-Sex“ haben zu müssen. „Durch die Angst, zu versagen, kommt es zum Problem mit der Erektion“, sagt Bragagna. Diese Männer müssten ihr Rollenbild überdenken.
Andererseits gebe es junge Männer, die glauben, jede Möglichkeit für Sex nutzen zu müssen - sie müssten einsehen, dass auch Mann nicht immer kann. Bei älteren Männern können Probleme mit der Erektion das erste Anzeichen für kranke Gefäße sein. Vor allem Übergewicht führe zu Bluthochdruck, hohem Cholesterin - und schädige so die Gefäße.
Als Paar sexuell gesund bleiben: Warum die Beziehung Pflege braucht und Bewegung die Lust fördert.
Damit ein Paar auch bis ins hohe Alter sexuell fit bleibt, gilt es körperliche Risikofaktoren auszuräumen und die Beziehung zu pflegen. „Ein sexualfreundlicher Lebensstil“, sagt Sexualmedizinerin Doris Köpp, „bedeutet, dass man Übergewicht vermeidet und regelmäßig Bewegung macht.“ Drei Mal eine Stunde Ausdauertraining pro Woche fördert die Potenz, drei Mal wöchentliches Krafttraining erhöht den Testosteronspiegel und fördert damit die Lust beim Mann.
Doch auch die Beziehung sollte „fit“ gehalten werden: „Oft entfernen sich Paare im Laufe der Beziehung“, sagt Köpp. Daher sei es wichtig, gemeinsam Neues und Schönes zu erleben, sich Zeit als Paar zu gönnen, den Körperkontakt zu pflegen - denn je mehr Körperkontakt, desto größer ist auch die sexuelle Motivation.
Mit fortschreitendem Alter muss das Paar sich auch auf körperliche Veränderungen einstellen: Schmerzen oder andere chronische Erkrankungen verändern das Sexualleben. „Paare müssen miteinander reden und dem jeweils anderen mitteilen, was ihnen guttut“, rät Köpp. Denn laut Umfragen wollen viele Menschen auch im höheren Alter sexuell aktiv sein - die körperlichen Hürden können beseitigt werden.
Häufigste sexuelle Probleme der Frau:Warum Frauen ihre Bedürfnisse kennen sollten und die richtige Stellung brauchen.
Das häufigste sexuelle Leiden der Frau ist die Lustlosigkeit: „Jede zehnte Frau leidet daran“, sagt Sexualmedizinerin Elia Bragagna. Dabei unterscheiden sich zwei Gruppen von Frauen, die vor allem betroffen sind: jüngere und ältere. „Jüngere Frauen wollen den Sexualvorstellungen der Männer entsprechen“, sagt Bragagna. Frauen kennen ihre Bedürfnisse zu wenig, spüren nicht, was sie erregt, und geben deshalb dem Tempo nach, das der Mann vorgibt. Dadurch schlafen sie oft lustlos mit einem Mann, was zu Schmerzen führt. „Um vorzubeugen, müssen Frauen herausfinden: Wie bekomme ich Lust?“, sagt Bragagna. Bei älteren Frauen können Krankheiten oder der sinkende Hormonspiegel zur Lustlosigkeit führen.
Ein weiteres häufiges Problem der Frau sind Erregungs- oder Orgasmusstörungen. Bragagna: „Die Frau ist erregt, der Mann dringt ein und plötzlich ist die Erregung weg.“ Das liege daran, dass viele Frauen noch immer glauben, sie müssten vaginal zum Orgasmus kommen - das können aber nur vier Prozent! Alle anderen brauchen eine Stimulation der Klitoris in der richtigen Stellung.