Die Grippewelle hat das Land im Griff, aber auch Erkältungsviren halten uns auf Trab: Wie Sie den Unterschied erkennen und was bei den Beschwerden hilft: Apotheker Gerhard Kobinger klärt auf: 

Meist erreicht die jährliche Grippewelle nach den Weihnachtsferien ihren Höhepunkt, denn Kinder sind der Motor in der Verbreitung dieser häufigen Winterinfekte. Alles, was mit ein wenig Halskratzen, Schnupfen, leichtem Husten und Fieber bis maximal 38,5 °C beginnt, ist dem Bereich Erkältung oder grippaler Infekt zuzuordnen. Auslöser sind dabei Rhinoviren, Adenoviren und Parainfluenza-Viren.

Die echte Virusgrippe oder Influenza ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen Beginn mit Kopf- und Gliederschmerzen, hohem Fieber und heftigem, trockenem Reizhusten. Der Schnupfen ist dabei nicht so heftig ausgeprägt, die Erreger sind Influenza-Viren des Typs A oder B.

Gerhard Kobinger, Präsident Apothekerkammer
Gerhard Kobinger, Präsident Apothekerkammer © Furgler
Dieses Video könnte Sie auch interessieren

Bettruhe

In beiden Fällen heißt es Bettruhe, Schonung, viel schlafen, viel Tee trinken und die Symptome einzeln und gezielt behandeln. Also beispielsweise fiebersenkende Arzneimittel bei Temperaturen über 38,5 °C, einen abschwellenden Nasenspray für eine freie Nasenatmung und somit auch ruhigen Schlaf, Saft oder Tropfen gegen den quälenden Hustenreiz sowie antiseptische und schmerzstillende Lutschtabletten oder Rachensprays gegen Halsweh.

Kein Antibiotikum

Gegen die auslösenden Viren hilft kein Antibiotikum, wie es gerne forsch in der Apotheke verlangt wird. Wenn sich aber auf den lädierten Schleimhäuten eine bakterielle Infektion darüber ausbreitet, die zu bakterieller Angina, Bronchitis oder Lungenentzündung führen kann, wird der Arzt sehr wohl nach entsprechender Untersuchung ein Antibiotikum verordnen, das man dann auch konsequent und lange genug einnehmen muss.

Immer wenn die Symptome unklar, lang andauernd oder besonders heftig sind, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten. Ebenso wichtig ist körperliche Schonung für mindestens eine Woche nach dem Abklingen der Beschwerden, da es sonst zu Komplikationen im Bereich Herz-Kreislauf, Nieren und anderen Organen kommen kann.