Die Frage.Ich (m, 28) lebe seit 10 Jahren polyamor und fühle mich damit absolut glücklich. Seit drei Jahren lebe ich Beziehungen zu zwei ebenfalls polyamoren Frauen. Vor vier Monaten habe ich mich nun neu verliebt. Sie kann jedoch mit Polyamorie überhaupt nichts anfangen und fordert eine Entscheidung: eine monogame Beziehung mit ihr oder die Polyamorie. Ich renne seit Tagen im Kreis, wie kann ich das bloß entscheiden?
Eva Stix antwortet. Für Sie ist die Polyamorie, sprich mehrere offen nebeneinander gelebte Beziehungen im gegenseitigen Einverständnis, die stimmigste Form, Liebe, Sex und Beziehung zu leben. Nun lieben Sie eine Frau, die sich nur auf eine ausschließliche Liebesbeziehung einlassen will.
Ein Dilemma: Es gibt keine gute, sondern nur zwei schlechte Lösungen. Entscheiden Sie sich für die Frau, so geht das gegen Ihre bisherigen Verbindungen und auch ein Stück weit gegen Ihr Selbstempfinden. Entscheiden Sie sich für Polyamorie, verlieren Sie diese Beziehung. Jede Entscheidung ist mit Verlust verbunden, da kann man nicht drum herumreden.
Ich rate in solchen Situationen gerne zu einer Übung: Teilen Sie ein Blatt Papier in sechs kleine Zettel: Auf drei dieser Zettel schreiben Sie Werte, die Sie mit der Polyamorie verbinden - was auch immer Ihnen daran wichtig ist. Auf die anderen drei Zettel schreiben Sie, was Ihnen Ihre neue Liebe bedeutet.
Betrachten Sie nun Ihre sechs Zettel und entscheiden Sie: Worauf können Sie noch am ehesten verzichten? Legen Sie den Zettel weg. Fünf Zettel sind über. Was können Sie nun entbehren? Wiederholen Sie das Procedere, bis nur mehr ein Zettel über ist. Natürlich müssen Sie nicht tun, was auf dem letzten Zettel steht, aber vielleicht sehen Sie damit etwas klarer!