Laut einer Umfrage tun es 41 Prozent der Österreicher, in den USA sind es sogar zwei Drittel der Männer und 85 Prozent der Frauen: Sie rasieren ihren Intimbereich. Die Gründe für den Trend zu „unten ohne“ liegen in den veränderten gesellschaftlichen Vorstellungen von Attraktivität und Sauberkeit, mutmaßen US-Forscher, die sich nun in einer Studie der Verletzungen angenommen haben, die dabei entstehen. Die Ergebnisse belegen: Durch das Rasieren wird die Intimzone zur Gefahrenstelle.
Hodensäcke in Gefahr
Die Wissenschaftler der University of California befragten 7500 Männer und Frauen zwischen 18 und 65 Jahren. Eine erste Erkenntnis war: Jüngere Menschen rasieren sich signifikant öfter im Genitalbereich, als es ältere Menschen tun.
Von den 76 Prozent, die angaben, ihre Schamhaare regelmäßig zu trimmen, zu harzen oder mit anderen Gerätschaften zu bearbeiten, hatte ein Viertel bereits Verletzungen davongetragen. Insgesamt die häufigsten Verletzungen dabei waren: Schnittwunden, Verbrennungen und Hautausschläge.
Bei Männern sind die Hodensäcke am meisten gefährdet, bei der Rasur verletzt zu werden. Bei Frauen ist das Schambein am häufigsten von Verletzungen betroffen - gefolgt von Oberschenkel und Vagina.
Eintrittspforte für Viren
„Die häufigsten Probleme, die wir sehen, sind Entzündungen, die durch das Rasieren entstehen“, sagt Caroline Schaunig, Dermatologin am LKH-Uniklinikum Graz. Durch die kleinen Verletzungen können sich Bakterien ansiedeln und zu Entzündungen der Haarfollikel führen.
Doch die Rasur im Intimbereich kann auch schwerwiegendere Folgen haben: „Wir wissen, dass die Mikroverletzungen durch das Rasieren eine Eintrittspforte für Viren sein können“, sagt Schaunig. Zu diesen Viren zählen die humanen Papillomaviren (HPV), die Genitalwarzen und Krebs verursachen können, sowie die Auslöser von Herpes. Durch die winzigen Verletzungen haben die Viren leichteres Spiel, in die Haut einzudringen“, sagt Schaunig.
In Anbetracht der Risiken stellt sich natürlich die Frage: Gibt es einen medizinischen Grund, die Haare im Intimbereich zu entfernen? Es gebe nur ganz wenige Krankheiten, die mit Körperbehaarung im Zusammenhang stehen - zum Beispiel Filzläuse oder ein Bakterienbefall. „Wenn die Hygiene stimmt, gibt es keinen Grund, die Haare zu entfernen“, sagt Schaunig.
Sonja Saurugger