Vor 30 Jahren, also im Alter von 25, bemerkte Maria G. zum ersten Mal einen Haarflaum über ihrer Oberlippe. "Es sah aus, als hätte ich einen Kernölrand über der Lippe", beschreibt sie heute. Und dieser "Kernölmund" begann sie zu stören - also begann sie, die ungeliebten Haare wegzurasieren.

Der Rasierer wurde zum ständigen Begleiter, sie hatte einen in ihrer Handtasche, einen im Auto. Und das Rasieren selbst wurde ein Teil der Morgenroutine - "wie ich mir die Wimperntusche aufgetragen habe, habe ich mich eben rasiert", sagt Maria G.

Schwarze Haare am Kinn

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Doch je älter sie wurde, umso mehr Haare kamen auch im Gesicht dazu. Vor allem seitlich am Kinn begannen immer mehr schwarze Haare zu sprießen. Hirsutismus ist der Fachbegriff für dieses unerwünschte Haarwachstum bei Frauen, das sowohl am Gesicht wie auch am Körper auftreten kann, wie Daisy Kopera, Dermatologin an der Med Uni Graz, erklärt.

"Die Ursachen sind meist genetisch", sagt Kopera. Die Haarwurzeln der Betroffenen sind männlichen Hormonen gegenüber sensibler, so kommt es zum verstärkten Haarwachstum. Auch Fettleibigkeit und Diabetes können der Auslöser für das unerwünschte Haarwachstum sein.

Männliche Hormone

Tritt der Hirsutismus gemeinsam mit Zyklusstörungen und unerfülltem Kinderwunsch auf, kann auch eine Erkrankung der Eierstöcke, das polyzystische Ovarialsyndrom, der Auslöser sein - das kann mittels Ultraschall diagnostiziert werden.

"Im Alter entdeckt fast jede Frau vereinzelt Haare im Gesicht", sagt Kopera. Das liege daran, dass im Alter weniger weibliche Hormone produziert werden und daher die männlichen Hormone "stärker wirken" und das Haarwachstum anregen.

Wo die Grenze zwischen "normalem" und "übermäßigem" Haarwuchs liege, sei dabei vom Leidensdruck abhängig, meint Kopera. "Doch viele Frauen schämen sich sehr", weiß sie.

Maria G. gab sich lange Zeit damit zufrieden, ihre Gesichtshaare mit Rasierer und Make-up zu verbergen. "Doch ich hatte ständig Angst, das Rasieren zu vergessen", sagt sie, "und lästig wurde es auch." Daher entschloss sich Maria G. zu einer Laserbehandlung.

Laserbehandlung

Durch den Laser werden die Haarwurzeln geschädigt, ungeliebte Haare fallen aus. "Es fühlt sich an, als würde man ein Gummiringerl gegen die Haut schnalzen", beschreibt G. die Behandlung. Nach fünf Sitzungen war sie im Gesicht haarfrei. "Leider regenerieren sich die Wurzeln wieder", sagt Kopera, "so muss man oft nach einem Jahr nachbehandeln." Für Maria G. zählt: "Ich hab jetzt endlich Ruh'", und streicht sich übers Kinn.