Die Liste der Dinge, die einen Herzinfarkt auslösen können, ist lang: Luftverschmutzung, Sportveranstaltungen, bei denen man nur zusieht, Stress, Erdbeben oder Sex. Nun haben Forscher in einer Studie herausgefunden, dass die Kombination von zwei „Zuständen“ ein großes Risiko in sich birgt: emotionale Belastung und intensiver Sport. Wer also denkt, Ärger oder Wut ließe sich gut mit besonders anstrengendem Sport abbauen, sollte lieber vorsichtig sein - zumindest dann, wenn schon eine Herz- oder Gefäßerkrankung vorliegt.
12.500 Menschen wurden von den Forschern dazu befragt, was sie unmittelbar vor ihrem Herzinfarkt getan haben. Dabei zeigte sich, dass anstrengendes Training und emotionaler Stress jeweils das Risiko erhöhen - traten beide Dinge gemeinsam auf, addierte sich das Risiko. Sowohl emotionaler Stress als auch intensives Training lässt Herzschlag und Blutdruck steigen - das könne dazu führen, dass an schon vorhandenen Engstellen Blutgerinnsel entstehen und zum Herzinfarkt führen.
Die Dosis macht das Gift
"Die Studie passt zu bereits Bekanntem", sagt der Kardiologe Manfred Wonisch in seiner Beurteilung der Untersuchung. Bekannt sei, dass sowohl ungewohnte körperliche Belastung und große psychische Belastung einen Herzinfarkt auslösen können. Auf der anderen Seite dürfe man aber nicht vergessen, dass körperliche Bewegung ein gutes Mittel zum Stressabbau sei: "Die Dosis macht das Gift", sagt der Experte.
"Wenn man den Umfang oder die Intensität der Bewegung nicht gewohnt ist, kann es eben zuviel sein, vor allem, wenn eine zusätzliche psychische Anspannung besteht", sagt Wonisch. Sein Rat ist daher: Regelmäßig trainieren, dann kann man sich auch ärgern. Wenn man sich aber sehr ärgert, sollte man sich nicht unbedingt zusätzlicher körperlicher Belastung - über das Gewohnte hinaus - aussetzen.