Es geht uns immer besser – doch dem Herz und seinen Gefäßen tut das gar nicht gut: So könnte man das Dilemma zusammenfassen, das Josef Sykora, Leiter der Herz-Kreislauf-Reha im Humanomed Zentrum Althofen, beschreibt. „Durch den Überfluss in unserer Wohlstandsgesellschaft und den Mangel an Bewegung ist die koronare Herzkrankheit leider ein wachsendes Problem“, sagt Sykora anlässlich des heutigen Welt-Herztages.

Die koronare Herzkrankheit, kurz KHK, kann in der Folge dazu führen, dass es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommt – den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt.

Was kann nun jeder tun, um sich davor zu schützen? „Man kann die Risikofaktoren reduzieren“, sagt Sykora.

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Josef Sykora
Josef Sykora © Humanomed

Und das geht so:

Rauchen Sie nicht. Raucher können weniger Sauerstoff ins Blut aufnehmen: „Die Bronchien in den Lungen leiden unter den Giftstoffen im Rauch, verkrampfen und können das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff anreichern“, sagt Sykora. Außerdem ist Nikotin selbst ein Gefäßgift: Es schädigt die Innenwand der Gefäß, Schadstoffe können sich so leichter anreichern und die Bildung von gefährlichen Plaques (Engstellen) wird gefördert.

Meiden Sie ungesunde Ernährung. Durch die falsche Ernährung steigt nicht nur das Körpergewicht, auch die Blutfette und der Blutdruck steigen mit der Zahl auf der Waage. Daher sollte man, dem Herz zuliebe, versuchen, nicht zu viele Kalorien zu sich zu nehmen, Weißmehlprodukte (z.B. Semmeln) und Zucker meiden und das Fett in der Ernährung reduzieren. Durch erhöhte Blutfette (Cholesterin) lagern sich Plaques in den Gefäßen an, die zu Engstellen führen. Durch diese Engstellen können gefährliche Blutgerinnsel entstehen, die wiederum zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen können.

Machen Sie Bewegung. Durch Bewegung werden nicht nur mehr Kalorien verbraucht, was für die Gewichtsabnahme unerlässlich ist. „Wer sich regelmäßig bewegt, hat auch weniger Hunger, als jemand, der nur sitzt und ständig etwas knabbert“, sagt Sykora. Außerdem trägt Bewegung auch zur Gefäßgesundheit bei: Durch Sport kommt es zu Blutdruckschwankungen, die die Elastizität der Gefäße trainieren. Die Empfehlung: Mindestens drei Mal pro Woche eine halbe Stunde Bewegung! „Mehr ist immer besser und ideal wäre es, sich jeden Tag zu bewegen“, sagt Sykora.

Machen Sie Bewegung, auch wenn Sie bereits Gefäßprobleme haben. „Bewegung ist umso wichtiger, wenn schon Probleme oder Risikofaktoren vorhanden sind!“, unterstreicht Sykora. Studien hätten gezeigt, dass sich Bewegung auf die koronare Herzerkrankung genauso positiv auswirkt, wie ein Medikament. Daher sei es auch das Ziel in der Herz-Rehabilitation, die Menschen zur regelmäßigen Bewegung zu bringen. „Besonders nach einem Herzinfarkt ist es aber wichtig, zuerst unter ärztlicher Kontrolle zu trainieren und so den perfekten Trainingsablauf zu finden“, sagt Sykora. Denn je nach Größe, Gewicht, Alter, Geschlecht und dem Zustand des Herz-Kreislaufsystems gebe es einen optimalen Pulsbereich fürs Training.

Lassen Sie Ihren Diabetes behandeln. „Diabetes schadet den Gefäßen“, sagt Sykora. Sei es in den Augen, den Nieren oder eben am Herz: Überall leiden die Gefäße unter dem zu hohen Blutzucker. „Leichten Diabetes kann man durch mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung in den Griff bekommen“, sagt Sykora. Erst bei schwereren Formen der Zuckerkrankheit bräuchte es Medikamente.