Bis zu 96 Kilometer pro Stunde kann ein Fußball schnell sein, wenn er auf den Kopf eines Profispielers trifft - bei Hobbykickern können es immerhin noch etwa 60 km/h sein. Wie gefährlich das eigentlich für das Gehirn ist, fragen wir Christian Enzinger, Neurologe an der MedUni Graz.

"Aus dem Amercian Football und dem Boxen kennen wir die sogenannte Boxer-Enzephalopathie", sagt Enzinger. Durch Schläge auf den Kopf komme es immer wieder zu kleinen Blutungen im Gehirn, die zum Abbau der geistigen Fähigkeiten führen - ähnlich der Demenz. Auch bei Fußballern sei diese Erkrankung schon beobachtet worden, allerdings nur in Einzelfällen.

Christian Enzinger, Neurologe MedUni Graz
Christian Enzinger, Neurologe MedUni Graz © MedUni Graz

Keine Kopfbälle unter zehn Jahren

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"In den USA hat das aber dazu geführt, dass Kinder unter zehn Jahren kein Kopfballtraining machen dürfen", sagt Enzinger. Die Gehirne von Kindern seien noch viel empfindlicher, und: Ihre Hals- und Nackenmuskulatur sei noch nicht genügend ausgeprägt.

"Je schwächer diese Muskulatur ist, umso schädlicher sind Kopfbälle", sagt Enzinger. Eine (kleine!) US-Studie hat außerdem gezeigt, dass es wohl auf die Menge ankommt: Ab 1800 Kopfbällen pro Jahr hatten untersuchte Fußballspieler eine schlechtere Gedächtnisleistung.

Geringe Gefahr

"Für den Hobbykicker ist die Gefahr durch Kopfbälle aber wohl gering", gibt Enzinger Entwarnung. Es gelte jedenfalls, dass das richtige Training und starke Muskulatur vor Schäden schützen. Vorsicht ist bei Kindern geboten.