Haben Sie schon vom sogenannten Weißkittel-Syndrom gehört? Und falls ja: Denken Sie, das gibt es wirklich? Wenn Sie nicht davon gehört haben, hier die Auflösung: Unter dem Weißkittel-Syndrom versteht man ein Phänomen, das auch unter dem komplizierteren Begriff Weißkittel-Hypertonie läuft.

Helle Aufregung

Was dabei passiert, ist folgendes: Ein Mensch kommt zum Arzt und bekommt den Blutdruck gemessen. Nicht nur der weiße Kittel des Arztes - daher der Name - sondern die gesamte Umgebung in der Arztpraxis machen den Patient so nervös, dass vor lauter Aufregung der Blutdruck ansteigt. Für den Arzt kann es nun so aussehen, dass der Patient, den er vor sich hat, an Bluthochdruck leidet - obwohl derjenige vielleicht gar keine Hypertonie (so der Fachausdruck für Bluthochdruck) hat.

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"Der Blutdruck unterliegt immer starken Schwankungen", sagt Robert Zweiker, Kardiologe an der LKH-Uniklinik Graz. Bei Anstrengung kann er ebenso ansteigen wie in Situationen, die uns in Aufregung versetzen. Das ist völlig normal - zum Problem wird es aber dann, wenn der Blutdruck nur in der Ordination gemessen wird und der Betroffene fälschlicherweise die Diagnose Bluthochdruck bekommt.

30 Prozent betroffen

"Daher sollte man zur Absicherung immer eine 24-Stunden-Messung machen", sagt Zweiker. Dabei bekommt der Betroffene ein Blutdruckmessgerät mit nach Hause, das automatisch insgesamt etwa 80 Messungen vornimmt. "Über den Mittelwert hat man dann eine sehr exakte Messung", sagt Zweiker.

Dieses Weißkittel-Syndrom ist gar nicht selten: Laut Zweiker haben etwa 30 Prozent der Patienten diesesn kurzzeitigen und situationsabhängigen Bluthochdruck. Daher gelte: Eine Messung in der Ordination ist nicht ausreichend für die schwerwiegende Diagnose Bluthochdruck!