1. Irrtum: "Beim Abnehmen sind Kohlenhydrate verboten."
Es ist ein Vokabel, das sich fest in den Wortschatz der Abnehmwilligen eingenistet hat: Low Carb. Darunter versteht man den völligen oder zumindest weitgehenden Verzicht auf Kohlenhydrate. Elisabeth Pail, Leiterin des Studiengangs Diätologie an der FH Joanneum sagt: „Prinzipiell machen Kohlenhydrate nicht dick, zentral ist die Frage, welche Arten von Kohlenhydraten gegessen werden.“ So mache es einen Unterschied, ob man Schokokuchen oder Vollkornbrot zu sich nimmt.
Prinzipiell gilt: Die Finger von „leeren“ Kohlenhydraten wie Semmeln, gezuckerten Getränken und Süßigkeiten lassen und lieber zu „wertvollen“ Kohlenhydraten in Form von Vollkornprodukten greifen. Diese komplexen Kohlenhydrate werden im Körper nämlich langsamer abgebaut, halten dadurch länger satt und schützen somit auch vor Heißhungerattacken. Zu den komplexen Kohlenhydraten zählen: Vollkornnudeln, -brot und -reis, Kartoffeln sowie Gemüse und Salat.
Auch die Begleiter von Kohlenhydraten spielen eine Rolle: So sei es vor allem die Kombination von Kohlenhydraten und Fett, die dick mache - wie der fettige Burger im Weißbrot oder Nudeln in einer fettigen Soße.
Eine aktuelle Studie zeigte außerdem: Eine langfristige Ernährung mit sehr geringen Mengen an Kohlenhydraten senkt die Lebenserwartung. Ursächlich könnte die niedrigere Aufnahme von Ballaststoffen und Früchten sein sowie der erhöhte Konsum von tierischen Proteinen, Cholesterin und gesättigten Fetten. Wer Kohlenhydrate reduziert, sollte sie durch gesunde Alternativen wie pflanzliche Eiweiße und Fette ersetzen – in Form von Gemüse, Nüssen oder Hülsenfrüchten.
2. Irrtum: "Fruchtzucker ist der gute Zucker!"
Bestseller-Autor Bas Kast („Der Ernährungskompass“) hält fest: "Fruchtzucker mag gesund klingen, erweist sich aber in höheren Dosen als Fettmacher erster Güte." Der vermutete Hintergrund: Früchte werden im Herbst reif, wenn die kalte, karge Jahreszeit bevorsteht. Große Früchte-Orgien signalisierten dem Körper unserer steinzeitlichen Ahnen: „Achtung, der Winter kommt – also solltest du am besten alles, was du jetzt futterst, auf die hohe Kante legen und in Fett verwandeln.“ In der Forschung spricht man von der „Fettschalterhypothese“. Das Problem ist aber weniger ganzes Obst in überschaubaren Mengen (zwei Portionen am Tag sind völlig in Ordnung). Das eigentliche Problem sind die Fruktosebomben der Lebensmittelindustrie: Softdrinks wie Cola und Fanta gehören zu den ultimativen Dickmachern.
3. Irrtum: "Lieber mehrere kleine Portion als drei große Mahlzeiten."
Diätologin Elisabeth Pail sagt: „Zwischen den Mahlzeiten sollten zumindest vier Stunden liegen, damit der Insulinspiegel im Blut absinken kann.“ Dadurch werde auch der Abbau von Fett erleichtert. Um den Heißhunger zwischen den Mahlzeiten zu vermeiden, sollte man zu den Hauptmahlzeiten ausreichend essen - mit gesunden Lebensmitteln wie Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen) und mageren Milchprodukten. Wer fettarm zubereitet, kann sich guten Gewissens satt essen.
4. Irrtum: "Das Frühstück lasse ich aus."
Dazu sagt wieder Autor Bas Kast: „Morgens essen wie ein König, abends wie ein Bettler – der Volksmund ist in diesem Fall klüger als das gängige Ernährungsdogma der Experten, wonach eine Kalorie stets eine Kalorie ist, egal, wann man diese Kalorie zu sich nimmt.“ Forscher der Uni Tel Aviv machten die Probe aufs Exempel: Übergewichtige Frauen wurden in zwei Gruppen geteilt. Alle bekamen eine Diät mit gleich vielen Kalorien verordnet, der einzige Unterschied: Die erste Gruppe aß ein großes Frühstück und kleines Abendessen, bei Gruppe zwei war es genau umgekehrt (spärliches Frühstück, üppiges Abendessen). Das Resultat: Die Gruppe mit dem großen Frühstück verlor deutlich mehr Gewicht, außerdem sahen am Ende des Versuchs ihre Blutfettwerte erheblich besser aus.