Gesunde, richtige Ernährung – gibt’s das überhaupt? Ist nicht für jeden etwas anderes gesund und richtig? „Nein, so ganz ist das nicht. Natürlich hat jeder Mensch individuelle Ernährungsbedürfnisse, aber es gibt schon allgemein gültige Empfehlungen für eine gesunde und richtige Ernährung“, schmunzelt Christine Kleindienst, die als Ernährungswissenschafterin in Feistritz/Drau Interessierte berät und bei der richtigen Ernährung unterstützt. Der große Rahmen, in dem wir uns bewegen sollten, ist die österreichische Ernährungspyramide. Zwar sei diese flexibel und regional sowie saisonal gestaltbar, aber die Basisregeln gebe sie schon vor.
Saisonal genießen. „Momentan sollte man alles, was frisch zu haben ist, in den Speiseplan einbauen. Wie etwa Kürbis, Lauchgemüse, Zwiebeln oder Knoblauch“, empfiehlt Kleindienst. Auch frische Äpfel seien sehr gut fürs Immunsystem, und der Kürbis biete zudem einen optischen Anreiz am Teller. Allein: Auf die Menge kommt es an. „In letzter Zeit fällt mir auf, dass Menschen glauben, sie könnten maßlos Obst essen. Dabei verursacht zu viel Fruchtzucker neben einer Unverträglichkeit auch Verdauungsbeschwerden und kann zu einer Fettleber führen“, warnt die Ernährungswissenschafterin. Die Ernährungspyramide sieht zwei Portionen Obst pro Tag vor, das seien etwa zwei Hand voll, und eben nicht „All you can eat“. Auch mit den Mythen rund um Weizen werde sie oft konfrontiert. „Dabei ist Weizen nicht per se schlecht. Es kommt auch hier auf die Menge an. Wenn man fünf Mal am Tag Weizen in Form von Brot oder Semmeln als Kohlenhydratquelle benutzt, dann reagiert man darauf wahrscheinlich negativ.“ Wichtig sei die Vielfalt, denn auch Sterz, Erdäpfel, Hafer oder Exoten wie Amarant oder Quinoa würden wertvolle Kohlenyhdrate liefern. Diese ganz zu streichen, sei übrigens wenig sinnvoll, denn der Mensch benötigt sie als Treibstoff.
Gut frühstücken. „Beim Frühstück und Mittagessen sollten wir sie einbauen. Am Abend ist es ok, sie wegzulassen.“ Apropos Frühstück: Das ist Kleindienst ein besonderes Anliegen. Denn viele Menschen würden gar nicht frühstücken. „Dabei hilft ein Frühstück nicht nur bei der Gewichtsreduktion, sondern auch dabei, die Leistung über den Tag aufrechtzuerhalten.“ Wenn also der Zeitpunkt, die Menge und die Art der Ernährung wichtig ist, gibt es sicher auch Lebensmittel, die man gar nicht essen sollte, oder? „Ja, durchaus. Hochverarbeitete Fertigprodukte zum Beispiel. Denn die sind sehr salzreich und fett. Aber sonst gibt es wenig Verbote.“ Auch Schokolade könne gesund sein, aber nicht, wenn man sie als Grundnahrungsmittel benutzt. „Was früher ein Genussmittel war, also alles, was an der Spitze der Ernährungspyramide steht, das sollte es eben auch heute für uns sein“, erläutert Kleindienst.