Das Wort Histamin klingt irgendwie unsympathisch, wahrscheinlich, weil es Assoziationen zu Hysterie auslöst. Aber Histamin an sich ist ja nichts Böses, oder?
Astrid Walch-Sauter: Eigentlich nein. Histamin ist eine natürliche Substanz, die vom Körper produziert bzw. über diverse Nahrungsmittel aufgenommen wird. Histamin hat einige wichtige Körperfunktionen inne – u. a. Abwehrfunktionen, Regulation von Körpertemperatur, Blutdruck usw.
Durch welche Nahrungsmittel kann Histamin aufgenommen bzw. freigesetzt werden?
Histaminreiche Nahrungsmittel sind zum Beispiel Rotwein oder Schokolade, aber auch alle anderen Nahrungsmittel, die einen längeren Fermentierungsprozess durchgemacht haben oder Speisen, die nicht frisch zubereitet werden (im Speziellen Fertiggerichte) Histaminfreisetzende Nahrungsmittel sind u. a. Erdbeeren, Tomaten oder Nüsse. Es gibt viele histaminfreisetzende Medikamente und es ist eine Challenge, sich da gut auszukennen. Gute Hilfslisten finden sich im Internet.
Was ist eine Histaminintoleranz?
Eine Histaminintoleranz nennt man das nicht ausreichende Vorhandensein eines Enzyms, das Histamin im Körper abbaut – der Diaminoxidase. Diese kann man über eine Blutabnahme gut bestimmen lassen, es ist allerdings nur ein temporärer Wert, der sich auch wieder regenerieren kann.
Was kann ich gegen eine Histaminintoleranz tun?
Patienten, die nicht ausreichend DAO im Körper haben, sollten auf eine histaminarme Diät achten und histaminfreisetzende Medikamente möglichst vermeiden. Außerdem kann eine Stabilisierung des Darmmilieus unterstützend wirken. Es gibt auch die Möglichkeit, das Enzym von außen zuzuführen, allerdings müßte man das vor und nach jeder histaminreichen oder -freisetzenden Mahlzeit tun.