Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind in Österreich bis Freitag 304 Fälle von Affenpocken gemeldet worden. Davon gelten 99 Betroffene - der aktuelle Ausbruch betrifft beinahe ausschließlich Männer mit gleichgeschlechtlichen intimen Kontakten - als wieder genesen. 220 der bisher bestätigten Fälle wurden in der Bundeshauptstadt verzeichnet. Derzeit gibt es in Wien 36 aktive Fälle, die Betroffenen sind Männer im Alter zwischen 25 und 55 Jahren. Zwei Erkrankte müssen im Spital behandelt werden, "aber nicht, weil es zwingend medizinisch notwendig wäre, sondern als Vorsichtsmaßnahme", wie das Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) mitteilte.
Ebenso mit Stand Freitag sind in Wien 2.204 Personen für eine Affenpocken-Impfung vorgemerkt. Das Interesse an einer präexpositionellen, also vorsorglichen Immunisierung liegt somit deutlich über der Menge an vorhandenem Impfstoff. Bisher konnten in Wien 275 Personen gegen Affenpocken (Monkeypox, MPX) geimpft werden. Beim Großteil davon handelte es sich um Impfungen nach einem bestätigten Kontakt zu einem Infizierten: 200 Personen ließen sich postexpositionell immunisieren.
Impfstoff immer noch begrenzt verfügbar
Zusätzlich konnte 75 Personen in der 1,9-Millionen-Stadt ihr Wunsch nach einer vorbeugenden Immunisierung erfüllt werden. Dass es nicht mehr waren, liegt am begrenzten Impfstoff sowie der Vorgabe des Gesundheitsministeriums, wonach lediglich ein Drittel der verfügbaren bzw. zugewiesenen Dosen für präexpositionelle Impfungen verwendet werden darf. Der Rest ist sozusagen für Impfungen nach direktem Körperkontakt reserviert. "Wir könnten alle für die Affenpocken-Impfung vorgemerkten Personen innerhalb kürzester Zeit impfen. Aber es scheitert schlicht am Umstand, dass zu wenig Impfstoff im Land ist und von dieser Menge nur ein Drittel für vorbeugende Impfungen verwendet werden darf", hieß es dazu aus dem Hacker-Büro.
4.340 MPX-Impfdosen befinden sich in Österreich, davon wurden 2.340 in einem der Einwohnerzahl entsprechenden Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Wien hat davon 21,5 Prozent erhalten. 2.000 Dosen liegen noch "auf Reserve" beim Bund. Ein jüngster Erlass von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) macht es allerdings möglich, dass im Fall eines erhöhten Bedarfs in einem Bundesland und bei geringerem Bedarf in anderen Ländern die Zuteilung weiterer Mengen möglich ist. Sobald ein Bundesland 40 Prozent des Kontingents für präexpositionelle Impfungen nachweislich verimpft hat, ist der Abruf weiterer Mengen möglich.