Die EU-Arzneimittelbehörde EMA prüft Daten zur Erweiterung der Zulassung eines Pockenimpfstoffes auch als Schutz gegen Affenpocken. Das Präparat Imvanex wird in der EU bereits gegen Affenpocken verwendet, ist aber bisher nur gegen Pocken zugelassen. Der Impfstoff gilt aber auch als vielversprechender Schutz gegen Affenpocken, da sich beide Virenarten sehr ähnlich seien, wie die EMA am Dienstag in Amsterdam mitteilte.

Die EMA-Experten verweisen auf Ergebnisse von Laborstudien, nach denen der Impfstoff die Produktion von Antikörpern ankurbelt, die vor der Krankheit schützen können. In der EU ist Imvanex zurzeit nur begrenzt vorrätig. In den USA ist das Präparat unter dem Namen Jynneos zugelassen – auch als Schutz vor Affenpocken. Die EMA empfiehlt, vorerst das Präparat aus den USA zu importieren angesichts der zunehmenden Infektionszahlen in der EU. Die Nebenwirkungen seien milde: Schmerzen an der Einstichstelle, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit. Wie lange die Prüfung der Daten dauern wird, ist unklar.

Situation in Österreich

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Affenpocken sind in Österreich eine meldepflichtige Krankheit. Laut dem Gesundheitsministerium könnten bereits in den kommenden Wochen erste Affenpocken-Impfdosen nach Österreich geliefert werden. Die Impfung soll einzelnen Personengruppen zur Verfügung stehen, wem genau, ist aber noch unklar. Mit sogenannten Abriegelungs- oder Ringimpfungen können Gesundheitspersonal, aber auch Kontaktpersonen vor einer Infektion geschützt werden.

Der in der vergangenen Woche bekannt gewordene, erste Tiroler Affenpocken-Verdachtsfall ist bestätigt worden. Ein entsprechendes Untersuchungsergebnis der Virologie in Wien liege vor, teilte das Land Tirol mit. Der betroffene Mann, der Symptome hatte, war zur Behandlung und für weitere Abklärungen in einem isolierten Bereich an der Innsbrucker Klinik aufgenommen worden. Im Zuge der behördlichen Erhebungen gab der Betroffene an, dass es in Tirol keine Kontaktpersonen gebe. Somit gibt es in Österreich 21 bestätigte Fälle.

Ein weiterer Verdachtsfall wurde am Dienstag auch aus Salzburg gemeldet, es wäre der erste in diesem Bundesland. Ein 29-jähriger Mann wurde von der Bezirksverwaltungsbehörde in häusliche Quarantäne abgesondert. Angesteckt haben dürfte sich der Mann in München. Weitere Informationen gab die Behörde aus Datenschutzgründen nicht bekannt. Der endgültige Laborbefund wird in zwei Tagen erwartet.