Erschöpfung kann nicht nur im körperlichen Zusammenhang verstanden werden, auch geistig kann man erschöpft sein. Aus medizinischer Sicht versetzt Erschöpfung den Körper in eine Situation, in dem er anfälliger für negative Zustände wird. Und auch Ängste oder Niedergeschlagenheit können Hinweise auf psychische Probleme bzw. Erkrankungen sein, zum Beispiel eine Depression.
Betroffene wissen: Ratschläge wie "Geh doch an die frische Luft" oder "Denk doch nicht so negativ" schaden meist mehr, als sie Besserung bringen. Was hingegen hilft: professionellen Rat einholen.
Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde können eine wichtige Rolle spielen. Sie können Veränderungen ansprechen oder auch den Weg zur professionellen Beratung ebnen. Denn häufig gelten psychische Probleme immer noch als Tabuthema, viele Betroffene glauben aus diesem Grund, ihre Probleme alleine lösen zu müssen.
Erste Anlaufstelle: Hausärztin oder Hausarzt
Die erste Anlaufstelle kann die Hausarztpraxis sein. Vorteil daran: Der Hausarzt oder die Hausärztin kennt die Krankenakte gut und kann körperliche Erkrankungen ausschließen. Denn depressive Symptome können auch auf eine Schilddrüsenerkrankung zurückgehen. Wichtig ist aber, die psychischen Symptome anzusprechen.
Der Hausarzt oder die Hausärztin stellt in einem ersten Schritt eine Krankschreibung aus, wenn die Arbeitsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. "Wenn noch keine gesicherte Diagnose vorliegt, wird häufig zuerst wegen eines Erschöpfungssyndroms oder Ähnlichen krankgeschrieben", so Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht. Die Diagnose taucht für den Arbeitgeber nicht auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auf.
Der Hausarzt oder die Hausärztin kann außerdem Medikamente verschreiben. Und er oder sie kann eine Überweisung aushändigen – für eine psychiatrische Klinik etwa, für einen Psychiater oder Psychotherapeuten. Hier kann geklärt werden, wie das weitere Vorgehen aussehen sollte, ob eine Therapie notwendig ist.
Denn: Ein wichtiger Baustein bei der Behandlung psychischer Erkrankungen ist die Psychotherapie. Wer sich auf die Suche nach einem Therapeuten oder einer Therapeutin begeben möchte, findet etwa auf der Website gesundheit.gv.at eine Vielzahl an Anlaufstellen.
Anlaufstellen für den Notfall
In manchen Fällen bleibt aber einfach keine Zeit, um auf Arzttermine zu warten. Bei drängenden und konkreten Suizidgedanken ist schnelle Hilfe ein Muss. In so einem Fall sollte man sich an die nächste psychiatrische Klinik wenden. Es gibt auch Hotlines, an die man sich im Notfall wenden kann. In der Steiermark ist das etwa PsyNot, unter der Nummer 0800/449933 bekommt man 24 Stunden am Tag Hilfe. In Kärnten gibt es mit dem Psychiatrischen Not- und Krisendienst ein ähnliches Angebot: 0664 3009003 (Kärnten West), 0664 3007007 (Kärnten Ost).
Weitere Anlaufstellen finden Sie in der Infobox.