Jeder kennt Kopfschmerzen. Es ist ein Symptom mit verschiedenen Ursachen. Entweder es handelt sich um primäre Kopfschmerzen wie Migräne oder um sekundäre Kopfschmerzen, die durch andere Erkrankungen verursacht werden. Ähnlich wie bei Depressionen nehmen viele Menschen die Krankheit nach wie vor nicht ernst, oder sie überhaupt als Krankheit wahr. Doch "Migräne gilt als Volkskrankheit und ist nicht heilbar", sagt Sonja-Maria Tesar, Präsidentin der österreichischen Kopfschmerzgesellschaft.
Nicht heilbar, aber wirksame Methoden helfen
Migräne als quälende und komplexe Erkrankung schränkt die Lebensqualität der Betroffenen drastisch ein, oft kommt es auch zu weitreichenden Auswirkungen auf das berufliche und soziale Leben. "Wenn man häufig Kopfschmerzen hat, der Schmerz immer wieder kommt, man sich unsicher ist oder Tabletten nehmen muss, um den Alltag zu bewältigen, sollte man zum Arzt, zur Ärztin gehen", so Tesar.Migräne gehört diagnostiziert und behandelt. Mittlerweile gebe es gute Methoden und wirksame und gut verträgliche Medikamente, informierte die österreichische Kopfschmerzgesellschaft. Um Kopfschmerzen zu beobachten, könne man mit einem Kopfschmerzkalender mit dokumentieren. Das sei sehr wichtig, denn aus einer episodischen Migräne könne sich eine chronische entwickeln, erzählt Tesar.
Kaffee und Piercing gegen Kopfweh?
Kopfschmerzen bekommt man nicht durch Stress, sondern eher durch eine Dysbalance von Stress und Entspannung. "Nimmt man zu wenig Flüssigkeit, Salze und Elektrolyte zu sich, entsteht ein Mangel und dadurch ein Blutdruckabfall. Der wiederum kann zu Kopfschmerzen führen", betont die Ärztin. Früher wurde als Migräneattacken-Therapie Espresso mit Zitronensaft getrunken. Heute macht man das nicht mehr, Kaffee hat aber "eine gefäßverengende Wirkung. Es macht also Sinn, bei Kopfschmerzen Kaffee zu trinken."
Immer wieder kursieren im Internet Methoden und Therapien, die angeblich die Symptome einer Migräne verschwinden lassen. Darunter findet sich unter anderem eine chirurgische Therapie für Migräne-Patientinnen und Patienten. "Die ist nicht wissenschaftlich erwiesen", sagt Tesar. Dasselbe gilt für das Migräne-Piercing – die Idee hinter dem Daith-Piercing sei, durch den Schmuck am Ohr die gleichen Punkte wie bei einer Akupunktur-Behandlung zu stimulieren. "Doch auch die Wirkung davon wurde nie bewiesen, genauso wie bei Behandlungen mit homöopathischen Mitteln", macht die Ärztin klar.
Bei Kopfschmerzen sollte man sich nie selbst therapieren, die Gefahr des sogenannten Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerzes steige dadurch. "Das passiert, wenn man über drei Monate hinweg monatlich zehn bis 15 Tabletten gegen Kopfschmerzen zu sich nimmt. So züchtet man sich einen eigenen Kopfschmerz", warnt Tesar. Migräne soll als Erkrankung akzeptiert und ernst genommen werden. Und Betroffene sollen sich professionelle Hilfe holen. Tesar versichert: "Es gibt gute Methoden und die können wir exzellent managen."
Catherina May