Der Erstkontakt findet meist schon im ersten Lebensjahr statt: Fotos oder Videos schauen auf dem elterlichen Smartphone mögen schon die Kleinsten. Bei den Drei- bis Sechsjährigen sind es schon 81 Prozent, die täglich im Internet sind, weiß Marietheres van Veen, die als Safer-Internet-Trainerin an Schulen arbeitet. "Ich weiß, wie schwierig es für Eltern ist, hier gegenzusteuern", sagt van Veen – auch, weil die Elterngeneration selbst keine digitale Grundbildung erfahren hat. Van Veen will aber keine maximalen Bildschirmzeiten empfehlen, sondern viel mehr: medienfreie Zeit und davon so viel wie möglich. Und: "Eltern müssen Vorbilder sein, die bewusst Handy oder Tablet weglegen." Bis zum Alter von zwei Jahren sollten Kinder keine digitalen Medien nutzen und danach: so wenig wie möglich.

Dass zu viel Zeit vor Bildschirmen gerade bei Kindern hochproblematisch ist, zeigt die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern: Bereits 27 Prozent der 16-Jährigen sind kurzsichtig – das heißt, sie sehen in der Nähe gut, aber in der Ferne unscharf. Laut Berechnungen könnten im Jahr 2050 bereits 50 Prozent der Weltbevölkerung kurzsichtig sein.

Risikofaktoren für Kurzsichtigkeit

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Der Hintergrund: Durch ein übermäßiges Längenwachstum des Augapfels werden die einfallenden Lichtstrahlen im Auge bereits vor der Netzhaut fokussiert. "Das zu lange und zu nahe Lesen ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Kurzsichtigkeit", sagt Markus Gschweidl, Innungsmeister der Optiker. Ein weiterer: ein Mangel an Tageslicht. Daher ist das Spielen im Freien für Kinder so wichtig. Denn die Sehschwäche beeinträchtigt nicht nur den Alltag, sondern kann auch zu Folgeerkrankungen wie Makuladegeneration, Netzhautablösung oder Grünen Star führen.

Besteht bereits eine Kurzsichtigkeit, ist diese nicht heilbar, aber: Das Fortschreiten kann verzögert werden. Spezielle Augentropfen, Kontaktlinsen oder Brillengläser können das Wachstum des Augapfels bremsen.

Gerade bei Kindern sei es schwierig, Fehlsichtigkeit zu erkennen, denn: Für ein Kind ist sein Sehen normal, es kennt ja nichts anderes. "Halten Kinder Bücher besonders nah vors Gesicht, sind im Alltag tollpatschig oder können den Ball nicht fangen, können das Hinweise auf eine Sehstörung sein", sagt Optiker Gschweidl. Auch Schwierigkeiten, Gesichter zu erkennen, Probleme beim Abschreiben von der Tafel sowie Kopfschmerzen können Warnzeichen sein.

Apropos Kopfschmerzen: "Durch zu viel Bildschirmzeit sehen wir bei Kindern eine Zunahme von Kopf- und Nackenschmerzen sowie die Entwicklung des Rundrückens", zeigt Physiotherapeut Peter Weese auf. Egal ob vor dem Bildschirm oder woanders: Kinder sollten nicht länger als 50 Minuten am Stück sitzen und zumindest 60 Minuten pro Tag Bewegung machen – wobei mehr immer besser ist.