In Sachen Sars-CoV-2 war es ein ruhiger Sommer in Österreich. Seit gut zwei Wochen steigen die Infektionszahlen wieder an. Einzelne Tests fließen nicht mehr in die Analyse ein, die Infektionslage wird mithilfe des Abwassermonitorings überwacht. Proben aus 48 Kläranlagen in Österreich werden ausgewertet, abgedeckt werden etwa 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung. „Letzten Sommer hatten wir eine sehr starke Infektionswelle“, sagt Andreas Bergthaler von der Med-Uni Wien. „Im Vergleich dazu hatten wir in diesem Sommer ein deutlich niedrigeres Virussignal, das aber immer noch höher war als jenes von 2020 und 2021.“
Es gibt mehrere Ursachen für den aktuellen Anstieg. Da wäre das Verhalten der Menschen, wir haben wieder mehr Kontakte durch Restaurantbesuche, Veranstaltungen, Urlaub. Wir tragen weniger Maske, halten weniger Abstand. Schließlich ist auch das Virus selbst ein Faktor. „Wir haben zurzeit über 30 Prozent der neue Subvariante EG.5.1“, erklärt Bergthaler. Sie breitet sich schneller als andere Subvarianten der weitverzweigten Omikron-Familie aus. Und sie hat einige Mutationen, die ihr helfen, die Immunantwort des Körpers zu unterwandern. Das bedeutet übersetzt, man kann sich etwas leichter damit infizieren als mit anderen Varianten. „Das Virus verändert sich ständig, das ist weder neu noch überraschend“, sagt Bergthaler.
Die Prognose für den Herbst
Für den Herbst geht Bergthaler davon aus, dass die Zahlen weiter steigen werden. „Das sollte uns nach dieser Pandemie nicht mehr überraschen“. Dennoch sieht Bergthaler eine Notwendigkeit, das Infektionsgeschehen weiterhin im Auge zu behalten. Jenes in Bezug auf Corona, den „Sars-CoV-2 wird bleiben, es wird weiterhin schwere Erkrankungen hervorrufen, es werden auch Menschen daran versterben“, erklärt Bergthaler. Aus seiner Sicht sollten auch andere Erreger, die respiratorische Erkrankungen hervorrufen, etwa Influenza oder RSV, überwacht werden. Dazu gibt es nun einen Versuch des Gesundheitsministeriums, das sogenannte Sari-Dashboard, das seit wenigen Tagen online abrufbar ist. Hier werden Daten zu schweren akuten respiratorischen Infektionen in ganz Österreich dargestellt.