Nach der Geburt eines Kindes entwickeln manche Frauen eine Wochenbettdepression. Neben Symptomen wie Schlafstörungen, einer andauernd getrübten Stimmung oder auch Ängsten entwickeln manche auch starke Schuldgefühle gegenüber ihrem Kind. Den Betroffenen kann es schwerfallen, sich um ihr Kind zu kümmern bzw. Gefühle für das Neugeborene zu entwickeln.
Eine Behandlung richtet sich nach der Schwere der Depression, die therapeutischen Maßnahmen können unterstützende Gespräche, etwa mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten sein, es kommen aber auch Antidepressive zum Einsatz. Doch diese Präparate brauchen meist Zeit, mehrere Wochen, um ihre Wirkung zu entfalten. Anfang August wurde in den USA von der FDA ein Medikament zugelassen, das rasch Besserung bringen soll. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA liegt noch kein Zulassungsantrag vor.
Bei dem Medikament mit dem Wirkstoff Zuralonon handelt es sich um eine Kapsel, es ist somit das erste oral einzunehmende Präparat gegen Wochenbettdepressionen. Auch der Wirkstoff Brexanolon ist zur Behandlung dieser speziellen Art der Depression zugelassen, allerdings muss dieser als Infusion verabreicht werden, was die Zugänglichkeit erschwert.
Zuranolon wurden in zwei Studien auf die Wirksamkeit überprüft. Es zeigte sich in beiden placebokontrollierten Untersuchungen eine signifikante Verbesserung der Symptome bei jenen Frauen, die das Präparat eingenommen hatten. Zudem blieb der Effekt auch vier Wochen nach der letzten Dosis bestehen. Rund 200 Frauen mit einer schweren postpartalen Depression waren in die Studien eingeschlossen, viele berichteten schon nach drei Tagen eine Linderung ihrer Symptome.
Laut Zulassung beträgt die empfohlene Tagesdosis 50 Milligramm. Einzunehmen ist die Pille einmal täglich für die Dauer von zwei Wochen. Die häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Schläfrigkeit, Schwindel und Benommenheit.