Die neue Coronavirus-Variante EG.5 breitet sich weltweit zwar immer weiter aus, wird von Experten aber nicht gefährlicher als andere Varianten angesehen. "Meiner Einschätzung nach geht von EG.5 keine besondere Gefahr aus", sagte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel. 

Das von EG.5 ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit sei nach derzeitigem Wissen gering, schrieb auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einigen Tagen. Es entspreche dem von XBB.1.16 und einigen anderen derzeit zirkulierenden Varianten ausgehenden Risiko. Eris verbreite sich zwar bemerkenswert rasch und könne dem Immunsystem vergleichsweise leicht entwischen. Die Krankheitsschwere sei im Vergleich zu anderen aktuellen Varianten aber unverändert. Dies bedeutet aber auch, dass die "Eris" genannte Variante ebenso für schwere Verläufe und auch Folgeschäden wie Long Covid verantwortlich sein kann. 

Mutation, die hilft, dem Immunsystem leichter zu entkommen

EG.5 habe zwar eine Mutation, die eventuell dazu führe, dass sie dem Immunsystem etwas leichter entgehen könne. "Die gleiche Mutation ist aber auch in anderen Varianten zu finden", erklärte Neher. "Bemerkenswert ist die Variante, weil sie in China - und damit einer großen Population - häufig ist und dort in den vergangenen Wochen schnell an Häufigkeit zugenommen hat."

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"Wir müssen sicherlich davon ausgehen, dass mit dem Ende des Sommers und nach einer Phase mit sehr niedrigen Fallzahlen die Zahlen wieder steigen werden", sagte Neher. "Aber EG.5 ist nicht grundlegend anders als andere Varianten, sondern zeigt eine graduelle - aber schnelle - Evolution, wie wir es seit einiger Zeit für Sars-CoV-2 beobachten."

Auf dem Weg zur dominierenden Variante

Die Verbreitung von EG.5 sei global seit Mitte Juni innerhalb von vier Wochen von 7,6 Prozent der gemeldeten Coronafälle auf 17,4 Prozent (Woche 17.- 23. Juli) gestiegen, berichtete die WHO. Aufgrund der raschen Ausbreitung und der größeren Immunflucht könne EG.5 in einigen Ländern oder sogar weltweit bald zur dominierenden Variante werden. Innerhalb der Variante EG.5 komme die Sublinie EG.5.1 bei weitem am häufigsten vor. Sie habe eine zusätzliche Mutation am Spike-Protein, das für das Eindringen in die Zellen wichtig ist.

In Deutschland ist EG.5 nach Angaben des Robert Koch-Instituts erstmals Ende März 2023 registriert worden und verbreitet sich derzeit auch in Europa, insbesondere die Sublinie EG.5.1. Auch in Österreich wurde EG.5 schon im Juni nachgewiesen.

Bei den Aussagen zur Gefährlichkeit schließt sich das Institut der WHO an. Die WHO hatte am Mittwoch die Variante EG.5 in die Kategorie "Virusvarianten von Interesse" hochgestuft. Damit stehen aktuell drei Varianten in dieser Gruppe: Neben EG.5 sind das XBB.1.5 und XBB.1.16.