1 Was genau steckt hinter Endometriose?

ANTWORT: Endometriose geht von der Gebärmutterschleimhaut (medizinisch: Endometrium) aus: "Dabei kommt es zur Verschleppung von Zellen aus der Gebärmutter in andere Bereiche des Bauchraums", erklärt Monika Wölfler vom Universitätsklinik Graz in der aktuellen Ausgabe von "Ist das gesund?", dem Medizin-Podcast der Kleinen Zeitung. Diese Zellen können sich an die Eierstöcke, ans Bauchfell oder an Nachbarorgane anlagern.

2 Frauen warten sieben bis zehn Jahre auf die richtige Diagnose – warum?

ANTWORT: Wölfer sieht den Hauptgrund darin, dass die Beschwerden, die Endometriose verursacht, sehr unterschiedlich sein können – und dass die Frage, welcher Schmerz während der Regelblutung normal ist und welcher nicht, für Betroffene selbst sehr schwierig zu beantworten ist.

3 Welcher Regelschmerz ist nicht "normal"?

ANTWORT: Die Faustregel laut Wölfler: "Wenn man bei jeder Regelblutung Schmerzmittel braucht, um diese Tage durchstehen zu können, dann sollte man das unbedingt bei der Fachärztin, beim Facharzt abklären lassen." Es kann sein, dass in besonders stressigen Zeiten, wenn Prüfungen anstehen oder die Arbeit sehr belastend ist, eine Regelblutung stärker wahrgenommen wird. "Aber wenn es bei jeder Regelblutung Probleme gibt oder Beschwerden beim Wasserlassen, beim Stuhlgang, besonders im Zusammenhang mit der Regelblutung auftauchen, muss das abgeklärt werden."

4 Abgesehen vom Schmerz: Welche Folgen kann Endometriose haben?

ANTWORT: Je nachdem, wo sich die Zellen aus der Gebärmutter ansiedeln, können an diesen Orten im Körper Probleme entstehen: Zum Beispiel können sich Zysten an den Eierstöcken entwickeln, die größer werden, das Eierstockgewebe schädigen können und so den Kinderwunsch stören können.

5 Wie sehr beeinflusst Endometriose die Fruchtbarkeit?

ANTWORT: "In unserer Kinderwunsch-Sprechstunde sind 30 bis 50 Prozent der Frauen auch von Endometriose betroffen", sagt Monika Wölfler – betont aber gleichzeitig, dass nicht jede Frau mit Endometriose Probleme hat, schwanger zu werden. "Wichtig ist, dass wir bei Betroffenen frühzeitig hinschauen und der Kinderwunsch mit der Ärztin, dem Arzt besprochen wird."

6 Wann ist eine Operation nötig?

ANTWORT: Ganz klar notwendig ist eine Operation laut Wölfler dann, wenn Nachbarorgane in ihrer Funktion eingeschränkt sind – wenn etwa der Harnleiter so umschlossen wird, dass Harn nicht mehr ablaufen kann. "Solche Fälle sind aber selten, am häufigsten operieren wir aufgrund von Schmerzen", sagt Wölfler.

7 Welche anderen Therapiemöglichkeiten gibt es? 

ANTWORT: "Wir können das Problem an der Wurzel packen und das Problem ist die Regelblutung", sagt Wölfer. Durch die Einnahme der Pille oder das Einsetzen einer Hormonspirale kann die Regelblutung ausgeschaltet werden und für viele Frauen bringe das auch eine deutliche Besserung der Beschwerden. Aber eine solche hormonelle Therapie könne auch die Nebenwirkung haben, dass zum Beispiel die Libido herabgesetzt ist. "Der Vorteil der Pille ist, dass wir sie schon seit vielen, vielen Jahren kennen und wissen, dass man sie auch über lange Zeit einnehmen kann", sagt Wölfler.