Kennen Sie das Gefühl? Wenn das Training nicht mit Sportuhr oder Fitnessarmband aufgezeichnet wurde, dann hat es quasi nicht stattgefunden? Nun, derartige "Wearables" verraten so einiges über unser Training. Dabei gibt es Parameter, die gemeinhin bekannt sind – Herzfrequenz etwa. Aber es gibt auch Werte, die mehr Erklärung bedürfen. Einer ist VO2max und beschreibt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit. "Das ist die Bruttogröße der Ausdauerleistungsfähigkeit", erklärt Robert Csapo vom Zentrum für Sportwissenschaft der Uni Wien.
Wenn Kohlenhydrate ohne Sauerstoff, also anaerob, verarbeitet werden, ist das ein unökonomischer Prozess, es fällt das Stoffwechselendprodukt Lactat an. "Je besser unsere aerobe Kapazität, also unsere Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen und zur Verstoffwechselung von Fetten oder Kohlenhydraten verwenden zu können, ist, umso besser können wir mit unseren Energiereserven sparsam umgehen", erklärt Csapo. Für die Trainingsplanung ist die VO2max durchaus aussagekräftig: "Über die Kenntnis der maximalen Sauerstoffaufnahmekapazität können wir den Anstrengungsgrad, die Intensität des Ausdauertrainings sehr gut steuern." Grundsätzlich kann man sagen, je höher die Sauerstoffaufnahmefähigkeit ist, desto leistungsfähiger ist der Sportler.
Wie die Sauerstoffaufnahmefähigkeit ermittelt wird
Den exakten Wert kann man in einem sportmedizinischen Labor via Spiroergometrie und Atemgasanalyse bestimmen. Mit Sportuhren oder Fitnessarmbändern ist eine solche Diagnostik nicht möglich. Diese messen unterschiedliche Parameter und schätzen aus diesen über eine Gleichung die Sauerstoffaufnahmefähigkeit. Das sei eine gute Annäherung, so Csapo. Mit im Schnitt fünf Prozent Abweichung vom tatsächlichen Wert müsse man aber rechnen.
Bei einem untrainierten, gesunden Mann liegt der Wert der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit bei rund 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und Minute. Zum Vergleich: Ein Hochleistungssportler im Ausdauerbereich, etwa ein Marathonläufer, weist eine VO2max von etwa 80 auf. Bei Frauen sind die Werte etwas geringer, untrainiert liegt dieser bei rund 36, bei Leistungssportlerinnen ist dieser etwa doppelt so hoch.