1 K.o.-Tropfen werden aktuell viel diskutiert. Aber worum handelt es sich dabei?
ANTWORT: Unter dem Begriff K.o.-Tropfen werden verschiedene Substanzen zusammengefasst, die Menschen, die diese konsumieren, wehr- oder auch bewusstlos machen können. K.o.-Tropfen werden meist gezielt Frauen ins Getränk gemischt – mit dem Ziel, den Zustand für Folgedelikte wie Raubüberfälle oder sexuelle Übergriffe auszunutzen. Vorrangig werden Substanzen aus zwei Gruppen als K.o.-Tropfen eingesetzt: Zum einen sind dies Benzodiazepine – ein bekannter Vertreter dieser Gruppe ist Rohypnol. Zum anderen ist das Gammahydroxybuttersäure (GHB) bzw. Ableitungen davon, etwa Gamma-Butyrolacton (GBL). GHB ist auch unter dem Namen "Liquid Ecstasy" bekannt.
2 Auf welche Symptome sollte man achten?
ANTWORT: All diese Stoffe wirken beruhigend, sie machen schläfrig, man ist weniger reaktionsfähig. Betroffene berichten auch über Schwindel, Bewusstseinstrübung oder Übelkeit. Bei größeren Dosen können diese Substanzen Menschen auch bewusstlos machen. Aber: In niedrigen Dosen haben GHB und Co. erst eine stimmungsaufhellende bzw. anregende Wirkung. Diese Symptome stimmen auch mit jenen, die Alkohol verursachen kann, überein. Dementsprechend ist die Differenzierung zwischen Alkohol und anderen Substanzen äußerst schwierig. Ein Unterscheidungsmerkmal kann sein, dass bei K.o.-Tropfen die Wirkung eher plötzlich, bei Alkohol eher schleichend einsetzt. Je nach Substanz kann die Wirkung nach einer halben Stunde bis Stunde eintreten, die Dauer der Wirkung sind zwölf bis 24 Stunden. Im Nachhinein werden oft Erinnerungslücken beschrieben, Betroffene wissen oft nicht, was genau ihnen passiert ist.
3 Wie lange können K.o.-Tropfen nachgewiesen werden?
ANTWORT: Es kommt darauf an, um welche Substanz es sich handelt. Benzodiazepine sind nur mehrere Stunden lang nachweisbar, GHB baut der Körper noch schneller ab.
4 Wie erkenne ich, ob K.o.-Tropfen in meinem Getränk sind?
ANTWORT: Das ist kaum möglich. Grundsätzlich sind die Flüssigkeiten farblos und geruchlos. GHB kann einen leicht salzigen oder seifigen Geschmack haben, allerdings wird dieser oft vom Eigengeschmack der Getränke überdeckt, denen die Substanz beigemischt wird.
5 Wie sollte man im Verdachtsfall vorgehen?
ANTWORT: Weil K.o.-Tropfen nur wenige Stunden lang nachweisbar sind, sollte die Probeentnahme so schnell wie möglich erfolgen – etwa in einer Notaufnahme. Man sollte dem Personal den K.o.-Tropfen-Verdacht mitteilen, dann können Blut- und Urinproben veranlasst werden. Anschließend sollte man sich auch so bald wie möglich an die Polizei wenden.
6 K.o.-Tropfen: Wie kann ich mich schützen?
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, ein paar Maßnahmen können das Risiko in Lokalen oder bei Privatpartys reduzieren. Man sollte das eigene Getränk nicht unbeobachtet stehen lassen, im Fall des Falles Freundinnen bitten, auf das Getränk aufzupassen. Zudem sollte man keine offenen Getränke von Fremden annehmen.